Pouchitis trifft jeden zweiten operierten CED-Patienten
Durch die modernen Immuntherapien hat sich die Kolektomierate bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen deutlich verringert. Trotzdem ist paradoxerweise die Inzidenz der Pouchitis stetig gestiegen.
Jeder zweite operierte CED-Patient wird im Verlauf von zehn Jahren mindestens eine Episode einer akuten Pouchitis erleben. In bis zu 15 Prozent der Fälle entwickelt sich aus der akuten eine chronische Pouchitis. Die DGVS-Leitlinie definiert diese mit einer Krankheitsdauer von mehr als drei Monaten.
Pouchitis immer endoskopisch abklären
Jede Pouchitis verlangt die Suche nach Triggerfaktoren mittels detaillierter endoskopischer Untersuchung, erklärt Dr. Renate Schmelz vom Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden (1). Dazu zählen anatomische Probleme des Pouch wie langer Cuff, überlanges Ohr, eine nicht vollständig durchtrennte laterolaterale Ileoileostomie oder eine chronische Ischämie.
Weiterhin müssen Prozesse gesucht werden, die die lokale Entzündung unterhalten. Möglich ist etwa eine Anastomoseninsuffizienz, oder eine blind endende oder rektovaginale Fistel. Auch externe Trigger wie CMV-Infektion, Clostridien oder die Einnahme von NSAR dürfen nicht vergessen werden. Solche Faktoren muss man beheben, bevor man die Therapie angeht.
Viszeralmedizin 2022