Perianale Fisteln behandeln: Von Antibiotika bis Stammzellen
Fissuren, Strikturen, Dermatitiden und Hämorrhoiden: Perianale Beschwerden bei Morbus Crohn können sich auf unterschiedlichste Weise äussern. Den grössten Leidensdruck bereiten Fisteln. Die Behandlung erfordert eine gute Abstimmung mit dem Patienten sowie sorgfältiges Abwägen der zur Verfügung stehenden Verfahren.
Perianale Beschwerden sind ein Thema, das in der Behandlung von Patienten mit Morbus Crohn häufig vernachlässigt wird. Die Betroffenen selbst sprechen nicht gerne darüber, und die behandelnden Ärzte schauen oder hören nicht richtig hin. Dabei leidet ein nicht unerheblicher Teil der Patienten unter Fissuren, Strikturen, Marisken, Dermatitiden und Hämorrhoiden. Manchmal überlappen sich verschiedene Beschwerden.
Die perianalen Komplikationen bei Morbus Crohn beschränken sich zwar nicht nur auf Fisteln, betont Prof. Dr. Antonino Spinelli, Humanitas Universität, Mailand (1). Doch sie stellen sicherlich eine der bedeutendsten Komplikationen des Morbus Crohn dar und gehen mit einer erheblichen Minderung der Lebensqualität einher.
Erwartungen und Bedürfnisse des Patienten erfragen
In der Behandlung von Fisteln im Rahmen eines Morbus Crohn gilt es zuallererst, die Art und Ausdehnung der Beschwerden zu bestimmen. Hat der Patient eine Proktitis? Welche Art von Fistel liegt vor und wo ist sie lokalisiert? Handelt es sich um eine oder mehrere Fisteln? Zudem gilt es, mit dem Patienten zu sprechen und seine Beschwerden, Erwartungen und Bedürfnisse zu erfragen.
Essenziell in der Therapie perianaler Fisteln sind laut Prof. Spinelli zwei grundlegende Konzepte:
- Sepsiskontrolle
- Therapie der zugrunde liegenden aktiven luminalen Erkrankung
Mit Antibiotika allein sollte man nicht versuchen, Fisteln zu heilen. Denn spätestens nach dem Absetzen hat der Patient in der Regel wieder Probleme. Eine antibiotische Therapie kann allerdings unterstützend eingesetzt werden, um die Beschwerden zu lindern und die Drainage zu vereinfachen.
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