Neue Empfehlungen zur Behandlung der axialen Spondyloarthritis
Das pharmakologische Management der axialen Spondyloarthritis hat sich in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt. Grund genug für ASAS und EULAR, ihre gemeinsam formulierten Empfehlungen zu Behandlungsoptionen der Erkrankung aus dem Jahr 2016 aufzufrischen.
Fünf übergeordnete Prinzipien und 15 Statements zu Diagnose und Therapie der axSpA hat die Taskforce, bestehend aus Rheumatologen, Epidemiologen, Physiotherapeuten und Patienten im Herbst 2022 formuliert. Einige Punkte aus dem Jahr 2016 haben ihre Gültigkeit behalten und wurden in das Update übernommen. Die 15 Empfehlungen enthalten allerdings auch Neuerungen.
Empfehlung zur individuellen Therapie
Die Behandlung der axialen Spondyloarthritis (axSpA) muss auf den Patienten individuell zugeschnitten werden, so die eindeutige Empfehlung. Gleiches gilt für die entsprechenden Informationen. Zu berücksichtigen sind die Manifestationen der Erkrankung (axial, peripher oder muskuloskelettal), Komorbiditäten und psychosoziale Faktoren. Besonderen Wert wird darauf gelegt, dass die axSpA-Diagnose von einem Rheumatologen gestellt wird. Sie basiert auf den klinischen, laborchemischen und bildgebenden Befunden – nach Ausschluss von Differenzialdiagnosen – und nicht auf Klassifikationskriterien, betonen die Experten.
Empfehlung zum Krankheitsmonitoring
Zum Monitoring der axSpA dienen der Patienten Reported Outcome, klinische Befunde, Labortests und Bildgebung. Ausmass und Häufigkeit des Monitorings richten sich individuell nach Manifestationen, therapeutischen Massnahmen und Krankheitsaktivität. Zur Bestimmung von Letzterer wird der ASDAS empfohlen (s. Kasten).
Röntgenbilder der Wirbelsäule weisen die röntgenologische Progression nach; aufgrund der sich langsam entwickelnden Veränderungen reichen dabei Zwei-Jahres-Intervalle. Eine MRT der Iliosakralgelenke oder der Wirbelsäule wird für die Routine nicht empfohlen, ein Einsatz wäre aber möglich bei unklaren Schmerzen oder Zweifeln darüber, ob eine Entzündung der ISG vorliegt.
Entscheidend ist der ASDAS
Als bester Parameter für die Krankheitsaktivität bei axSpA hat sich der ASDAS erwiesen. Er soll nach Meinung der Experten der Bestimmung des BASDAI vorgezogen werden. Dafür gibt es gute Gründe: Während der BASDAI nur die Perspektive des Patienten aufgreift, inkludiert der ASDAS als objektiven Entzündungsparameter das CRP und ist in sich wenig redundant. Auch deshalb sind ASDAS-Werte langfristig besser mit der Bildung von Syndesmophyten assoziiert.
Empfehlung zum Behandlungsziel
Jede Behandlung erfordert ein klares, vorher definiertes Ziel. Bei der axSpA gibt es neueren Daten zufolge Evidenz, dass ein höherer ASDAS mit einer höheren Anzahl von Syndesmophyten verbunden ist. Somit sehen die Autoren den ASDAS als angemessenen Messparameter.