Rezidivierende Papillomatose kann auf die Lunge gehen
Ist der Kehlkopf mit humanen Papillomviren vom Typ 6 und 11 besiedelt, sollte man immer auch an einen potenziellen Befall der Lunge denken. Er kann zu einer rezidivierenden respiratorischen Papillomatose führen – mit hohem Risiko für eine maligne Entartung.
Humane Papillomviren (HPV) Typ 6 und 11 sind nicht nur verantwortlich für anogenitale Warzen – sie können auch das Plattenepithel im Respirationstrakt befallen und eine rezidivierende respiratorische Papillomatose (RRP) auslösen. Diese manifestiert sich überwiegend im Larynx, deutlich seltener auch in der Lunge.
Die HPV-Infektion kann entweder bei Befall des mütterlichen Vaginalkanals während der Geburt (juvenile onset RRP – JoRRP) oder erst im späteren Leben erfolgen (adult onset RRP – AoRRP). Von Letzterer sind deutlich mehr Männer betroffen, das Alter bei Diagnose liegt zumeist zwischen 20 und 40 Jahren, mit einem weiteren Peak bei 64 Jahren. Die JoRRP gilt als deutlich aggressivere Form, die mehr chirurgische Interventionen zum Erhalt von Atemwegen und Stimmqualität erfordert und mit einem höheren Malignom-Risiko einhergeht.
Bei bis zu 8,9 Prozent der Patienten ist auch die Lunge betroffen. Sie weisen eine erhöhte Morbidität auf, ihr Lebenszeitrisiko für eine maligne Entartung liegt 32-mal höher als bei «normaler» RRP, schreiben Dr. Sara Pai und Kollegen vom Massachusetts General Hospital in Boston (1). Häufig wird aber nicht an die Möglichkeit einer pulmonalen Beteiligung gedacht. Viele Läsionen fallen mehr oder weniger zufällig auf, da sie im Anfangsstadium keine Symptome verursachen.