Antidepressiva gleich kombinieren statt Monotherapie wechseln
Bringt eine antidepressive Monotherapie bei schwerer Depression keinen Erfolg, ist es im zweiten Therapieschritt durchaus üblich, zwei verschiedene Antidepressiva zu kombinieren. Eine Metastudie der vorhandenen Forschung zeigt, dass einige Zweifach-Kombinationen besonders sinnvoll sein könnten – eventuell bereits in der Erstlinie.
Ein deutsches Forscherteam führte deshalb ein systematisches Review und eine Metaanalyse von 39 randomisierten, kontrollierten Studien durch. Berücksichtigt wurden die Daten von insgesamt 6.751 Patienten mit akuter Depression, die entweder eine antidepressive Kombination oder eine Monotherapie erhielten. Einen separaten Blick warfen die Wissenschaftler auf Kombinationen mit präsynaptischen α2-Autorezeptor-Antagonisten oder Bupropion. Diese hatten in einzelnen Studien eine besonders gute Wirksamkeit gezeigt.
Bupropion-Kombis nicht besser als die Monotherapie
Die Metaanalyse ergab tatsächlich, dass antidepressive Kombinationen effektiver waren als einzelne Substanzen. Die standardisierte Mittelwertdifferenz (SMD) betrug 0,31. Duos aus Monoamin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI, SNRI, Trizyklikum) plus präsynaptischer α2-Autorezeptor-Antagonist erwies sich mit einer SMD von 0,37 anderen Kombinationen als überlegen. Bupropion-Kombis waren nicht wirksamer als eine Bupropion-Monotherapie (SMD = 0,10).