Auch Ärzte müssen raus aus der Krise
Burn-out, Sucht, Suizidalität: Um die Gesundheit vieler Ärzte ist es nicht gerade gut bestellt. Am 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin gab ein Psychiater Tipps, wie sich das Seelenheil erhalten oder wieder bessern lässt.
Zwei von drei Ärzten und Ärztinnen achten nicht ausreichend auf ihre Gesundheit, jede/r Fünfte nimmt Medikamente, bis zu 70 Prozent leiden unter Burn-out-Symptomen: Umfragen unter Ärzten zu ihrem Wohlergehen liefern regelmässig recht erschütternde Ergebnisse.
Ärztlicher Weg in die Sucht
Psychiater Dr. Bastian Willenborg behandelt in der Oberberg Fachklinik Berlin Brandenburg immer wieder kranke Kollegen. Ein typisches Beispiel ist für ihn eine seit 2005 in eigener Praxis niedergelassene Internistin. 2009 wurde sie geschieden, die Kinder waren aus dem Haus und sie fokussierte sich völlig auf die Arbeit. Dann starben eine enge Kollegin und der Ex-Mann. Sie begann, unter Freud- und Antriebslosigkeit zu leiden, fühlte sich gereizt und angespannt. Herzbeschwerden, Schlaf-, Konzentrations- und Wortfindungsstörungen kamen hinzu. Sie liess sich von ihrer MFA ein EKG schreiben, das aber unauffällig war. Dann griff sie abends zu mehr Alkohol und schliessich zu Escitalopram.