Benzodiazepine: Was bei Verordnung zu beachten ist
Benzodiazepine zeichnen sich durch eine grosse therapeutische Breite und geringe Toxizität aus. Über längere Zeit angewendet, bergen sie allerdings ein erhebliches Suchtpotenzial. Für die Prävention, Diagnose und Behandlung einer Benzodiazepinabhängigkeit gibt es klare Vorgaben.
Alle Benzodiazepine binden allosterisch an den GABA-A-Rezeptor und erhöhen damit dessen Affinität für den inhibitorischen Neurotransmitter GABA. Sie wirken anxiolytisch, sedierend, schlafanstossend und muskelrelaxierend. Zum Einsatz kommen sie in der Klinik als Anxiolytika und Hypnotika vor allem bei Angststörungen, innerer Unruhe und Agitation sowie in der Behandlung von Alkoholentzugssyndrom und Delir.
Weiterhin werden sie häufig als Komedikation bei Depressionen verordnet. Metaanalysen zufolge ist dies jedoch nur initial sinnvoll – auf lange Sicht unterscheiden sich die Therapieergebnisse bei Patienten mit und ohne Benzodiazepingabe nicht, berichtet Professor Dr. Michael Soyka von der Psychiatrischen Klinik der LMU München. Da Benzodiazepine keine analgetische Wirkung haben, eignen sie sich nicht zur Behandlung von chronischen Schmerzsyndromen. Ausnahmen bilden das seltene Burning-Mouth-Syndrom und das Stiff-Person-Syndrom.