Firmicutes-Kapseln verhindern rezidivierende Clostridium difficile-Infektionen
Eine neue Studie zeigt: Die Gabe von Firmicutes-Bakterien nach einer Antibiotika-Behandlung kann das Risiko für Clostridioides-difficile-Rezidive verringern.
Infektionen mit Clostridioides difficile werden standardmässig mit Antibiotika behandelt. Dabei werden jedoch zwar die toxinproduzierenden Bakterien, nicht aber ihre Sporen abgetötet. Nach Ende der Antibiose können diese wieder aktiv werden, und zu Rückfällen führen.
Antibiotika schädigen auch protektive Keime
Vermutlich spielt dabei eine Rolle, dass eine Behandlung mit Breitbandantibiotika als Kollateralschaden auch nützliche Keime des Mikrobioms trifft. So gehen zum Beispiel auch Firmicutes-Bakterien zugrunde, die für die Resistenz gegenüber ungewollten Kolonisierungen im Darm essenziell sind.
Eine aktuelle Studie im New England Journal of Medicine untersuchte daher nun den Effekt einer Einnahme von Firmicutes-Sporen nach Ende der Antibiotika-Therapie auf die Häufigkeit von Clostridioides-difficile-Rezidiven. An der doppelblinden, randomisierten, kontrollierten Studie nahmen 182 Menschen mit einem Durchschnittsalter von 65,5 Jahren teil, die im vorangegangenen Jahr mindestens drei Infektionen mit C. difficile überstanden hatten. Im Anschluss an die Antibiotika-Behandlung der letzten Infektion erhielten sie über drei Tage je vier Kapseln mit Firmicutes-Sporen (SER-109) bzw. Placebo.
Re-Infektionen um fast 70 Prozent reduziert
Mit Erfolg: Nur 12 Prozent der Patienten in der SER-109-Gruppe erlitten in den folgenden acht Wochen ein Rezidiv – im Vergleich zu 40 Prozent in der Placebo-Gruppe. Das entspricht einem relativen Risiko von 0,32, wie die Autoren berichten. Die Wirksamkeit war unabhängig vom Alter der Betroffenen.
Von den insgesamt 43 Rückfällen, die in der Studie verzeichnet wurden, traten 75 Prozent innerhalb von zwei Wochen und 85 Prozent innerhalb von vier Wochen nach Ende der Antibiotika-Therapie auf. Die zugeführten Firmicutes-Bakterien waren bereits eine Woche nach Therapiebeginn nachweisbar und blieben es bis Woche 8.
Im Hinblick auf die Rate an unerwünschten Ereignissen ergaben sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen. Nebenwirkungen waren überwiegend mild oder moderat und betrafen den Gastrointestinaltrakt.
Referenz
Feuerstadt P et al. SER-109, an Oral Microbiome Therapy for Recurrent Clostridioides difficile Infection. N Engl J Med. 2022 Jan 20;386(3):220-229. doi: 10.1056/NEJMoa2106516.