Medical Tribune
28. Sept. 2020Auf der Suche nach der Evidenz

Über die Wirksamkeit von Medikamenten bei MS-assoziierten Gedächtnisproblemen

Nach wie vor weden die kognitiven Probleme von Multiple-Sklerose-Patienten vernachlässigt. Das spiegelt sich auch in der Studienlage wider: Gesicherte Evidenz für kognitionsfördernde bzw. -stabilisierende Effekte gibt es bislang für kein einziges MS-Medikament.

Konzept des Gedächtnisverlustes
istock.com/wildpixel

Die zunehmende Demyelinisierung führt nicht nur zu körperlichen Einschränkungen, sondern beeinträchtigt MS-Patienten auch in ihren geistigen Fähigkeiten. Am stärksten wirkt sich dies auf die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung, auf Lernen und Gedächtnis aus. In klinischen Studien werden diese Einschränkungen jedoch meist vernachlässigt und – wenn überhaupt – allenfalls als sekundäre Endpunkte betrachtet, schreiben Dr. Michelle­ H. Chen­ von der Kessler Foundation in East Hanover und ihre Kollegen.

Es mag daher kaum verwundern, dass Forscher 2013 in einem Cochrane-Review keine überzeugende Evidenz für die Wirksamkeit der verfügbaren MS-Medikamente bei mit der Multiplen Sklerose assoziierten Gedächtnisstörungen feststellen konnten. Eine andere Autorengruppe wies drei Jahre später in einer systematischen Übersichtsarbeit zwar auf mögliche kognitionsverbessernde Effekte der neueren, krankheitsmodifizierenden Therapien hin, monierte aber die mässigen Studiendesigns.

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