Fäkales Calprotectin statt Endoskopie bei Morbus Crohn?
Die Endoskopie ist Goldstandard im Monitoring entzündlicher Prozesse bei Morbus Crohn. Biologische Marker, die mit den endoskopischen Befunden korrelieren, könnten die Überwachung aber deutlich vereinfachen.
Ein Kandidat dafür: Calprotectin, ein im menschlichen Körper ubiquitär vorkommendes, kalziumbindendes Protein, dessen Konzentration mit dem Ausmass entzündlicher Prozesse korreliert. Doch wie gut spiegelt die Konzentration des fäkalen Calprotectins den Zustand der intestinalen Mukosa wider?
Calprotectin weist 89%ige Sensitivität auf
Ein australisches Forscherteam untersuchte in einer prospektiven Studie die Brauchbarkeit von fäkalem Calprotectin als Rezidiv-Marker nach Crohn-Resektion bei 135 Patienten. Die über einen Zeitraum von 18 Monaten nach der Operation gewonnenen Stuhlproben ergaben bei einem Calprotectin-Cut-off-Wert von 100 µg/g eine 89%ige Sensitivität und eine 58%ige Spezifität für ein endoskopisches Rezidiv.
Dr. Emily K. Wright von der gastroenterologischen Abteilung der Universität Melbourne: "Unsere Daten zeigen, dass sich die Messung von fäkalem Calprotectin für das Entzündungsmonitoring bei resezierten Crohn-Patienten eignet und der CRP-Messung zur Rezidivdetektion überlegen ist."1 Dem pflichten die Kommentatoren der Studie bei. Durch den nicht-invasiven Test liessen sich Kosten minimieren und die Patienten eher zu einer regelmässigen Kontrolle motivieren.2
Quelle: 1. E. K. Wright et al., Gastroenterol 2015; 148: 938–947
2. A. M. Schoepfer und J. D. Lewis, Gastroenterol 2015; 148: 889–892