Eosinophile Ösophagitis braucht lokale Steroide
Erstmals beschrieben wurde die eosinophile Ösophagitis (EoE) in den 80iger Jahren. Es handelt sich um eine chronische Entzündung der Ösophagus-Schleimhaut mit massiver Infiltration von Eosinophilen. "In der Gastroskopie fällt die Störung nicht auf, sie ist lediglich im histologischen Bild nach entsprechender Biopsie zu fassen", berichtete Professor Dr. Alex Straumann, Olten/Schweiz.
Das ist nach seiner Meinung auch der Grund dafür, warum die Entzündung der Ösophagus-Schleimhaut noch oft verkannt wird. Andererseits nehmen Inzidenz und Prävalenz der EoE deutlich zu, ohne dass der Grund hierfür bekannt wäre. Männer sind wesentlich öfter betroffen als Frauen, die Erkrankung beginnt sich meist zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr.
Weizen- und Milchprodukte triggern die eosinophile Ösophagitis
Doch es erkranken durchaus auch Kinder. Bei ihnen sieht die klinische Manifestation ein wenig anders aus als bei Erwachsenen: "Es kommt neben der Dysphagie häufiger zu Übelkeit, Erbrechen und zu Leibschmerzen", berichtete Prof. Straumann. Bei erwachsenen Patienten steht dagegen die Dysphagie bei festen Speisen meist im Vordergrund.
Basis der Störung scheint eine genetische Prädisposition zu sein. Die eosinophile Ösophagitis wird durch den Verzehr von Weizen- und Milchprodukten getriggert. Aktuelle Konzepte gehen von einer immunvermittelten Störung aus, um eine allergische Erkrankung handelt es sich bei der EoE laut Prof. Straumann allerdings nicht.
Milchkarenz stellt keine Dauerlösung dar
Dennoch bringt den Patienten eine Eliminationsdiät Linderung, vor allem der Verzicht auf Weizen- und Milchprodukte kann die Schluckbeschwerden bessern. Dieser Effekt ist allerdings nur vorübergehender Natur, wenn entsprechende Nahrungsmittel erneut verzehrt werden, nimmt auch die Symptomatologie wieder zu.
Erfolgt keine Therapie, drohen den Patienten strukturelle Veränderungen der Speiseröhrenschleimhaut sowie Notfallsituationen durch Bolus-Impaktation. Effektiv behandeln lässt sich das Krankheitsbild mit topisch wirksamen Steroiden, nur, so Prof. Straumann: "Entsprechende Präparate gibt es bislang nicht." Hilfreich könnte der Wirkstoff Budesonid sein, wobei sich der Gastroenterologe in Mainz hoffnungsvoll gab: "An der Entwicklung einer Schmelztablette, die uns eine Lokaltherapie in der Speiseröhre erlaubt, wird derzeit gearbeitet."
Quelle: Falk-Symposium "Schnittstellen und Kontroversen in der Gastroenterologie", Mainz, 2012