Medical Tribune
7. Aug. 2023Frühgeburt geht ans Mutterherz

Schwangerschaftskomplikationen erhöhen das KHK-Risiko

Schwangerschaftskomplikationen erhöhen bei den betroffenen Müttern das Langzeitrisiko, eine koronare Herzkrankheit (KHK) zu entwickeln. Das ist das Ergebnis einer schwedischen Kohortenstudie.

Schwangerschaftskomplikationen wie der Schwangerschaftshochdruck erhöhen das kardiovaskuläre Risiko.
Orientfootage/gettyimages

In einer aktuellen Studie analysierten schwedische Forscher die Daten von über zwei Millionen Erstgebärenden. Untersucht wurden dabei Einlingsschwangerschaften aus dem Zeitraum 1973 bis 2015 (1). 3,8 Prozent der Mütter in der Kohorte entwickelten im Gesamtzeitraum bis 2018 eine KHK.

Etwa 30 Prozent der Frauen hatten mindestens eine Komplikation

Die häufigste Diagnose war der akute Myokardinfarkt (55,3%), gefolgt von Angina pectoris (38,7%) und anderen Arten akuter und chronischer ischämischer Herzerkrankung. 30,4 Prozent aller Frauen litten während ihrer Schwangerschaft an mindestens einer und 8,3 Prozent an mindestens zwei Schwangerschaftskomplikationen.

Frauen mit erhöhtem Blutdruck während der Schwangerschaft hatten indes schon während der ersten zehn Jahre nach Entbindung eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit für eine KHK als Frauen ohne Schwangerschaftskomplikationen (adjustierte Hazard Ratio, HR, 2,09).

Aber auch Frühgeburt (HR 1,72), Präeklampsie (HR 1,54), Gestationsdiabetes (HR 1,3) und Small-for-gestational-age(SGA)-Geburten (1,1) erhöhten das kardiovaskuläre Risiko. Bei multiplen Schwangerschaftskomplikationen stieg das KHK-Risiko weiter (zwei Komplikationen: HR 1,80; drei oder mehr Komplikationen: HR 2,26).

Zum Teil liess sich das individuell erhöhte kardiovaskuläre Risiko durch die Genetik erklären. Um genetische oder umweltbedingte Störfaktoren zu identifizieren, untersuchten die Forscher auch die Geschwister der teilnehmenden Frauen.

Frauen mit Schwangerschaftskomplikationen regelmässig screenen

Auch langfristig blieb das Risiko für eine KHK der betroffenen Mütter signifikant erhöht. Im Zeitraum von 30 bis 46 Jahren nach Entbindung schlug wiederum am stärksten der Schwangerschaftshochdruck zu Buche (HR 1,47), gefolgt von Gestationsdiabetes (HR 1,4), Präeklampsie (HR 1,32), Frühgeburt (HR 1,23) und SGA-Geburt (HR 1,16).