Medical Tribune
15. Jan. 2015Die Säurehemmer können eine Hypomagnesiämie auslösen

Vorsicht bei PPI plus Diuretika!

Die Liste der den PPI zugeschriebenen Nebenwirkungen ist bekannt: Clostridium-difficile-assoziierte Diarrhöen, Pneumonien, Vitamin-B12-Mangel, Osteoporose und Frakturen. In letzter Zeit kamen Berichte hinzu, dass eine PPI-Langzeittherapie in seltenen Fällen das Risiko für eine Hypomagnesiämie erhöhen kann. Doch fehlen eindeutige Hinweise. Symptome eines schweren Magnesium-(Mg-)Mangels sind u.a. kardia­le Arrhythmien, Tetanie und andere metabolische Entgleisungen.

Das Problem: Die Hypomagnesiämie-Prävalenz beträgt je nach Bevölkerungsgruppe bis zu 15 % und PPI stehen häufig mit anderen Medikamenten auf dem Rezept, zu deren Nebenwirkungsspektrum ebenfalls das Risiko eines Mg-Mangels gehört.

PPIs reduzieren die intestinale Mg-Resorption

Dr. Jonathan Zipursky vom Sunnybrook Health Sciences Centre in Toronto und Kollegen führten deshalb mithilfe verschiedener Datenbanken eine "virtuelle" Fallkontrollstudie durch. Die Fallgruppe rekrutierte sich aus 366 Patienten im Alter von über 66 Jahren, die wegen einer Hypomagnesiämie eine stationäre Behandlung benötigten. Als Kontrollgruppe fungierten 1464 passende Personen mit einer Diuretikum-Verordnung in den letzten 90 Tagen.

Die Gesamtanalyse ergab eine 43%ige Risikoerhöhung für eine Hypomagnesiämie durch eine PPI-Einnahme. Stratifizierte man die Patienten hinsichtlich einer Di­uretika-Einnahme, so erhöhte sich das Mg-Mangel-Risiko deutlich – während sich PPI-Patienten ohne zusätzliche Diuretika nicht mehr signifikant von den Kontrollen unterschieden.

Diuretika förden die renale Mg-Exkretion

Zur Konsistenzabsicherung der Studienergebnisse führten die Wissenschaftler die gleiche Analyse mit Patienten unter H2-Blockern durch – hier zeigte sich keine signifikante Assoziation mit einer Hypomagnesiämie.

Eine mögliche Erklärung für die Befunde: PPI reduzieren die intestinale Mg-Resorption, während viele Diuretika die renale Mg-Exkretion fördern. Die Kombination kann dann bei disponierten Patienten zu einem schweren Mangel führen.

Quelle: Jonathan Zipursky et al., PLoS Med 2014; 11(9): e1001736