Medical Tribune
21. Apr. 2023Wegspritzen oder erfrieren?

Keloide zum Verschwinden bringen

Keloide sorgen bei vielen Patienten dafür, dass sie sich entstellt fühlen. Man kann die wuchernden Narben entfernen, aber wie, ohne für noch mehr Narben-Nachschub zu sorgen? Ein Experte berichtet, wie er über die Jahre die Strategie gewechselt hat.

Nahaufnahme der Keloidnarbe auf der Schulter einer jungen Frau.
Nina Calykh / GettyImages

Durch Keloide fühlen sich viele Patienten entstellt.

Bei der Versorgung von Keloiden ist vieles «eminenzbasiert», sagt Professor Dr. Jürg Hafner vom Universitätsspital Zürich (1). Ein kritischer Punkt ist, dass man mit der Therapie der wuchernden Narbe das Gewebe nicht zu einem neuen Wachstum anregen darf.

Bis 2009 wurden in seiner Klinik drei Therapieverfahren favorisiert: Kryotherapie plus Triamcinolon, lokaler Druck (orthopädische Hilfsmittel) oder die Exzision gefolgt von einer Bestrahlung (6 x 2 Gy; Start am ersten postoperativen Tag über insgesamt zwei Wochen). «Ich habe das so gelernt, war aber oft unglücklich mit den Ergebnissen», berichtete Prof. Hafner.

Nach einer Exzision liegt die Rezidivrate auch mit Bestrahlung meist bei etwa 20 Prozent. Ausgedehnte Keloide sind fast immer Folge der Chirurgie, zitiert er Dr. Michael Tirgan von der Keloid Research Foundation.

Kälte wird durch die Narbe geleitet

«Ich habe irgendwann die Strategie gewechselt», erläuterte Prof. Hafner. Relativ gut ist die Datenlage für die Kombination von intraläsionalem Triamcinolon (40 mg, verdünnt) plus 100 mg 5-Fluorouracil, das sowohl die Keloid-Dicke als auch die Rötung signifikant gegenüber der Triamcinolon-Monotherapie vermindert. Belegt ist ein anhaltender Effekt der Kombination über mindestens ein Jahr (2).

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