Medical Tribune
14. Feb. 2024Dr. Henning Krause über medizinische Besonderheiten im Gefängnis

Eine freie Arztwahl gibt es hier nicht

Er hat dauernd mit schweren Jungs zu tun, wobei mit «schwer» nicht in erster Linie Adipositas-Fälle gemeint sind: Der Gefängnisarzt Dr. Henning Krause behandelt in Basel seit bald sieben Jahren Menschen in Untersuchungshaft und im Strafvollzug sowie solche, die mit einer Ausschaffung rechnen müssen. Medical Tribune besuchte den Arzt, der einen aufregenden Lebenslauf vorzuweisen hat, im Untersuchungs­gefängnis Waaghof, das über knapp 150 Zellenplätze verfügt.

Henning Kraus an seinem Arbeitsplatz als Gefängnisarzt.
Markus Sutter

Und plötzlich piepst es: Dr. Krause hat das Signal selber ausgelöst, weil er sich kurz bückte und sein Bewegungsmelder sofort reagierte. «Innerhalb von wenigen Sekunden muss ich wieder Entwarnung geben, sonst rennen die Kollegen schnell herbei.» Denn man weiss nie: Ein Insasse, respektive Patient könnte gegenüber dem Arzt ja plötzlich handgreiflich werden.

«Gewalt gegen den Medizinischen Dienst ist hier aber eine Rarität», räumt der 63-Jährige ein. Aus den letzten sechs Jahren sei ihm nur ein entsprechender Fall bekannt, erzählt der Arzt für Anästhesiologie mit Zusatzbezeichnung Intensiv­medizin und Rettungsmedizin. Schon eher, aber aus seiner Sicht immer noch auf einem niedrigen Niveau, werde manchmal das Aufsichtspersonal attackiert oder es komme zu Auseinandersetzungen unter den Insassen.

«Nur Soldaten wissen, was Krieg ist»

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