Medical Tribune
17. Mai 2022Zwischen Nutzen und Risiko

Benzodiazepine: Was bei Verordnung zu beachten ist

Benzodiazepine zeichnen sich durch eine grosse therapeutische Breite und geringe Toxizität aus. Über längere Zeit angewendet, bergen sie allerdings ein ­erhebliches Suchtpotenzial. Für die Prävention, ­Dia­gnose und Behandlung einer Benzodiazepin­abhängigkeit gibt es klare Vorgaben.

Fragile Kristalle mit starkem Abhängig­keitspotenzial: Diazepam.

Alle Benzodiazepine binden allosterisch an den GABA-A-Rezeptor und erhöhen damit dessen Affinität für den inhibitorischen Neurotransmitter GABA. Sie wirken anxiolytisch, sedierend, schlafanstossend und muskelrelaxierend. Zum Einsatz kommen sie in der Klinik als Anxiolytika und Hypnotika vor allem bei Angststörungen, innerer Unruhe und Agitation sowie in der Behandlung von Alkoholentzugssyndrom und Delir.

Weiterhin werden sie häufig als Komedikation bei Depressionen verordnet. Metaanalysen zufolge ist dies jedoch nur initial sinnvoll – auf lange Sicht unterscheiden sich die Therapieergebnisse bei Patienten mit und ohne Benzodiazepingabe nicht, berichtet Professor Dr. ­Michael ­Soyka von der Psychiatrischen Klinik der LMU München. Da Benzodiazepine keine analgetische Wirkung haben, eignen sie sich nicht zur Behandlung von chronischen Schmerzsyndromen. Ausnahmen bilden das seltene Burning-Mouth-Syndrom und das Stiff-Person-Syndrom.

Um den Inhalt zu sehen, müssen Sie sich einloggen oder registrieren.