Medical Tribune
28. Apr. 2020Ob Catechine vor Krebs schützen, bleibt umstritten

Teetrinken gegen Krebs?

Grünen Tee zur Krebs­prävention trinken? Studien deuten an, dass das funktionieren könnte. Doch wie so oft hat die Sache einen Haken.

Japanischer grüner Tee und frische grüne Teeblätter auf weißem Hintergrund
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Geschmäcker sind bekanntlich verschieden: Während der eine am liebsten grünen Tee trinkt, hält es ein anderer mit den Briten und bevorzugt schwarzen. Auch der
Oolong schart eine immer grössere Fangemeinde um sich. Allen Sorten gemein ist, dass sie aus der echten Teepflanze (Camellia sinensis) gewonnen werden und vor Flavonoiden strotzen. Dazu gehören zum Beispiel die Catechine, deren antioxidative Eigenschaften in der Forschung nicht unbemerkt geblieben sind. So deuten Laboruntersuchungen an, dass Catechine die Proliferation von Tumorzellen hemmen. Ähnlich optimistisch lesen sich einige epidemiologische Studien, nach denen vor allem grüner Tee eine krebspräventive Wirkung entfalten soll.

Geringere Inzidenz, gleiche Sterblichkeit

Dem entgegen steht nun eine systematische Auswertung publizierter Studien von Dr. Tommaso­ Filippini­, Epidemiologe an der Universität Modena, und Kollegen. Anhand von 142 abgeschlossenen sowie zwei andauernden Studien mit mehr als 1,1 Millionen Teilnehmern beleuchteten sie den Zusammenhang zwischen grünem Tee und der Krebsinzidenz und -mortalität. In den nichtexperimentellen Untersuchungen wurde jeweils der höchste Teekonsum mit dem niedrigsten verglichen. Es zeigte sich, dass Vieltrinker eine um 17 % niedrigere Krebsinzidenz aufweisen. Zusammenhänge zur Sterblichkeit fanden sich dagegen nicht.

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