Medical Tribune
10. Okt. 2012Der Knochenstoffwechsel

Schwangerschaft greift Knochen an

Kollegen der Universitätsklinik Innsbruck haben den maternalen Knochenstoffwechsel genauer untersucht. Mit quantitativer Ultrasonometrie (QUS) massen sie den Mineralstatus bei 49 gesunden Frauen an den proximalen Phalangen.

QUS-Parameter sinken während der Schwangerschaft

Man erhob den "Amplitude Dependent Speed of Sound" (AD-SoS) und den T-Score während der Gravididät, eine Woche postpartal und in der Stillperiode. Zudem bestimmte man Knochenmarker wie Osteokalzin. Unter der Schwangerschaft nahmen die QUS-Parameter signifikant ab.

Nach der Geburt stieg der T-Score an, während der Laktation sanken beide Werte erneut. Stillten die Mütter kürzer als zwei Monate, stiegen AD-SoS und T-Score massgeblich an, das Osteokalzin ging zurück. Bei einer Stillzeit über sechs Monate sanken die QUS-Parameter, das Osteokalzin stieg signifikant.

Stillende Mütter verlieren mehr Knochensubstanz

Im Verlauf geht also eine Schwangerschaft mit einem zunehmenden, aber vorübergehenden Knochensubstanzverlust einher. Das entspricht einer "high bone turnover"-Situation, erklärte Dr. Stephanie Ziehr von der Klinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin der Universität Innsbruck in einem Poster, das sie auf dem 55. Symposium der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie präsentierte.

Verglichen mit Nichtstillenden leiden Mütter, die mehr als ein halbes Jahr die Brust geben, unter erhöhtem Knochensubstanzverlust. Dieser wird aber durch vermehrte Neubildung ausgeglichen.

Quelle: 55. Symposium der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie, Dr. Stephanie Ziehr, Klinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin Universität Innsbruck