Abhilfe bei erektiler Dysfunktion schaffen
Dem Wunsch nach sexueller Aktivität steht bei älteren Patienten vermehrt ein Rückgang der sexuellen Funktion gegenüber. PD Dr. Ashkan Mortezavi, Universitätsspital Basel, zeigt auf, wie sich der erektilen Dysfunktion entgegenwirken lässt.
«Man könnte meinen, dass eine Erektion für alte Männer keine besondere Relevanz mehr hat, aber das trifft nicht zu», betont PD Dr. Ashkan Mortezavi, Leitender Oberarzt an der Klinik für Urologie, Universitätsspital Basel (1). Denn ab 60 Jahren steigt zwar die Inzidenz der erektilen Dysfunktion deutlich an, doch das sexuelle Interesse schwächt sich zugleich kaum ab.
Fast alle Männer bis 70 wünschen sich Geschlechtsverkehr
So weisen Männer in der Altersgruppe von 65–69 Jahren in nahezu 100 Prozent der Fälle einen Wunsch nach Geschlechtsverkehr auf, leiden aber zu über einem Drittel an einer erektilen Dysfunktion (2,3). Aus Schamgefühl spricht aber nur etwa ein Viertel aller Betroffenen mit einem Arzt über die Erkrankung.
Mit etwa 50 Prozent macht die erektile Dysfunktion organischen Ursprungs den Hauptteil aller Fälle aus. Die andere Hälfte fällt auf rein psychogene (20%) und gemischte Ursachen (30%). Zwischen der rein organischen und der rein psychogenen Variante lässt sich anhand morgendlicher Erektionen unterscheiden: Treten sie weiterhin auf, so deutet dies auf letztere Variante hin. Ätiologisch sind für die organische erektile Dysfunktion vor allem vaskuläre Faktoren (40%), Diabetes (30%) und Medikamente (15%) verantwortlich. (3)
Erektile Dysfunktion und Gefässerkrankungen
«Patienten mit einer erektilen Dysfunktion haben ein hohes Risiko, an einer nicht entdeckten koronaren Herzkrankheit zu leiden oder eine solche zu entwickeln. Und auch umgekehrt gilt dieser Zusammenhang», hob der Referent hervor. So zeigte eine Studie, dass 67 Prozent der 300 Probanden (Durchschnittsalter 62,5 Jahre) nach dem Auftreten von Erektionsstörungen im Mittel nach etwas mehr als drei Jahren eine koronare Herzkrankheit (KHK) entwickelten (5).
Auch sind die Risikofaktoren für die erektile Dysfunktion dieselben wie jene für Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Alter, Hypertonie, Diabetes, Dyslipidämie, Depression, Rauchen, Übergewicht, Hypogonadismus und Bewegungsmangel. Da diese Faktoren z.T. modifizierbar sind, setzt hier die Prävention mit Veränderungen des Lebensstils an (siehe Kasten).
Intervention bei modifizierbaren Risikofaktoren
- Gewichtsreduktion
- sportliche Aktivität
- Nikotinkonsum stoppen
- übermässigen Alkoholkonsum einstellen
- Begleiterkrankungen behandeln (z.B. Hypertonie, Hyperlipidämie, Diabetes)
modifiziert nach der Präsentation von PD Dr. Mortezavi
Allein nichtmedikamentöse Interventionen liefern bei Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung oft nur verzögert Erfolge und so sind meist additionale Massnahmen erforderlich. Von einer zufriedenstellenden Therapie der erektilen Dysfunktion wünschen sich die Patienten v.a. Verlässlichkeit, Sicherheit und wenig Nebenwirkungen.