Medical Tribune
23. März 2020Metaanalyse kommt zu strittigen Schlussfolgerungen

Antidepressiva-Ranking hilft kaum weiter

Welche Antidepressiva wirken nach randomisiert-kontrollierten Studien am besten und welche führen am häufigsten zum Therapieabbruch? Das ermittelte eine Metaanalyse. Experten beurteilen deren Ergebnisse aber nur als eingeschränkt hilfreich.

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Die Metaanalyse hatte 522 randomisierte und kontrollierte Studien zu 21 Antidepressiva mit insgesamt 116 477 behandelten Patienten ausgewertet. Viele sahen einen Placeboarm vor. «Das bestuntersuchte Medikament bei Depressionen ist Placebo», sagte Professor Dr. Tom Bschor von der Psychiatrie an der Schlosspark Klinik in Berlin. Gerade bei dieser Erkrankung würden die Placeboeffekte hoch ausfallen. Er hält es deshalb für ein sehr wichtiges Ergebnis der Metaanalyse, dass alle eingesetzten Antidepressiva stärker wirkten als Placebo.

In der Rangfolge erreichte Amitriptylin den Spitzenplatz mit einer 2,13-fach höheren Wahrscheinlichkeit für eine Wirksamkeit gegenüber Placebo, gefolgt von Mirtazapin (Odds Ratio [OR] 1,89) und Duloxetin (OR 1,85). Am Ende der Hitliste fanden sich Fluoxetin, Citalopram, Trazodon, Clomipramin, Desvenlafaxin und Reboxetin. Auch diese Antidepressiva schnitten aber noch deutlich besser ab als Placebo.

Kritiker von Antidepressiva schiessen übers Ziel hinaus

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