Medical Tribune
30. Sept. 2023Biomarker oder Risikofaktor?

Schwankende Blutfettwerte könnten Demenz begünstigen

Eine Verbindung zwischen Hyperlipidämie und Demenzrisiko wird seit Längerem diskutiert. Allerdings wurden die Blutfette in den meisten Studien nur einmalig gemessen. Amerikanische Wissenschaftler wollten nun herausfinden, welche Rolle schwankende Lipidwerte für Demenzerkrankungen spielen.

Veränderungen bei den Blutfettwerten könnten den Beginn einer Demenz signalisieren.
Henrik Dolle/stock.adobe.com

Das Team um Ethan ­Moser von der Mayo Clinic in Rochester, Minnesota, nutzte ein Projekt zur Vernetzung von Gesundheitsdaten über Arztpraxen in der Region um Rochester (1).

Kohorte mit häufig kontrollierten Lipidwerten

Eingeschlossen wurden alle Einwohner in Rochester im Alter von 60 Jahren oder älter ohne Alzheimerkrankheit oder Demenz, für die aus den fünf Jahren vor dem Stichtag (01.01.2006) mindestens drei Lipidmessungen vorlagen, inklusive Werten für Gesamtcholesterin, Triglyzeride, LDL-C und HDL-C.

Die Forscher berechneten das Ausmass der Schwankung in den Blutfettwerten in Form der vom Mittelwert unabhängigen Va­ria­bi­lität und teilten die Teilnehmer daraufhin in Quintile ein. Primärer Endpunkt war das Auftreten einer zuvor nicht bekannten demenziellen Erkrankung.

Demenzrisiko um etwa ein Fünftel erhöht

Die Kohorte umfasste 11.571 Personen, die im Schnitt 71 Jahre alt waren. Während des medianen Follow-ups von rund 13 Jahren erkrankte etwa jeder Fünfte an einer Demenz.

Was den ­Gesamtcholesterinspiegel anging, hatten Teilnehmer im obersten Quintil gegenüber jenen im untersten ein um 19 Prozent erhöhtes Demenzrisiko, nach Berücksichtigung von Risikofaktoren wie Geschlecht, BMI und lipidsenkender Behandlung. Die Gruppe mit den stärksten Triglyzeridschwankungen hatte gegenüber den Teilnehmern mit den stabilsten Werten ein um 23 Prozent erhöhtes Risiko.

Zusammenhang nur für Gesamtcholesterin- und Triglyzeridwerte

Für LDL-C- und HDL-C-Werte gab es keinen Zusammenhang. Unklar bleibt allerdings, ob die schwankenden Blutfettwerte ein Biomarker oder unabhängige Risikofaktoren für eine Demenz sind, so die Autoren. Sie betonen auch, dass ihre Kohorte mehr Begleiterkrankungen hatte als die von der Auswertung ausgeschlossenen Personen.