Medical Tribune
19. Juli 2024Verbesserungen durch Behandlungsänderungen, IL6-R-Inhibitoren

Schwer behandelbare rheumatoide Arthritis: 45 Prozent erreichen Remission in 5 Jahren

Eine neue Studie beobachtete über fünf Jahre hinweg Patienten mit schwer behandelbarer (Difficult to treat, D2T) rheumatoider Arthritis (RA). Sie zeigt, dass fast die Hälfte in dieser Zeit eine Remission erreichte. Am meisten halfen dabei Interleukin-6-Rezeptor-Inhibitoren und Änderungen der Behandlungsstrategie.

Eine schwer behandelbare rheumatoide Arthritis (D2T RA) liegt bei fünf bis 20 Prozent der RA-Patienten vor.
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Eine schwer behandelbare rheumatoide Arthritis (D2T RA) liegt bei fünf bis 20 Prozent der RA-Patienten vor.

Die Studie (1) in der Fachzeitschrift Rheumatology untersuchte fünf Jahre lang 150 Patienten mit schwer behandelbarer rheumatoider Arthritis (D2T RA).

Von ihnen erreichten 67 (45 %) eine Remission. Insbesondere jüngere Patienten, die häufiger ihre Behandlung änderten, erzielten dabei bessere Ergebnisse.

Wie geht es für Patienten mit D2T RA langfristig weiter?

Als schwer behandelbar (D2T) gilt eine RA nach aktueller EULAR-Definition unter anderem dann, wenn mindestens zwei b/tsDMARDS versagt haben, oder sechs Monate nach der Diagnose noch ein 28-Gelenke-Aktivitätsscore (DAS28) von mehr als 3,2 besteht bzw. Anzeichen für eine Progression vorliegen. Eine D2T RA liegt Schätzungen zufolge bei fünf bis 20 Prozent aller RA-Patienten vor.

Die nun veröffentlichte retrospektive Kohortenstudie untersuchte die Langzeit-Prognose von Patienten mit der Diagnose D2T RA.

Dazu sammelten die japanischen Forscher Daten von 150 Patienten, die 2018 im Keio University Hospital, Tokio, als Betroffene von D2T RA identifiziert wurden, und verfolgten deren klinischen Verlauf bis 2023.

Die Patienten wurden in drei Gruppen unterteilt: jene, die eine Remission ihrer D2T RA hatten, jene mit persistierender D2T RA und jene, die während des Studienzeitraums verstarben.

Jüngere mit häufigem Therapiewechsel und IL-6-Blockern hatten Vorteile

Von den 150 Patienten erzielten 67 (45 %) eine Remission ihrer D2T RA, während 75 (50 %) weiterhin unter der Erkrankung litten. Acht Patienten (5 %) verstarben. Auffällig war, dass besonders häufig Patienten mit häufigen Behandlungsänderungen unter denen waren, die eine Remission erreichten gegenüber denen, die eine persistierende Erkrankung aufwiesen (83, 6% vs 58,7%; p = 0,002), und jünger waren (p =0,02).

Auch bei 38 Prozent der Patienten mit therapieresistenter D2T RA konnten Änderungen der Behandlungsstrategie Verbesserungen erzielen.

Darüber hinaus wurden Patienten mit einer Remission der D2T RA im Jahr 2023 häufiger mit Interleukin-6-Rezeptor-Inhibitoren behandelt als im Jahr 2018 (35,8 vs. 20 %; p=0,04), und erhielten seltener Kortikosteroide (14,9 vs. 38,7 %; p>0,01).

Ausserdem identifizierten die Forscher zwei Hauptrisikofaktoren für die Sterblichkeit: ein hoher Rheuma-Komorbiditätsindex und eine Eskalation der Glukokortikoid-Dosis.

«Individuelle Anpassungen der Therapie sinnvoll»

Die Ergebnisse unterstreichen für die Forscher die Bedeutung einer flexiblen und individuell angepassten Behandlungsstrategie für Patienten mit D2T RA.

Insbesondere die häufigere Anwendung von Interleukin-6-Rezeptor-Inhibitoren und die regelmässige Anpassungen der Therapie scheinen Schlüssel zu einer erfolgreichen Behandlung zu sein. Allerdings bleibt die hohe Sterblichkeitsrate, die mit mehreren Komorbiditäten und intensiver Glukokortikoid-Nutzung verbunden ist, ein dringendes Anliegen.

Dieser Beitrag wurde redaktionell erstellt, mit Unterstützung von KI-Tools. Vor der Veröffentlichung wurde der Inhalt von menschlichen Redakteuren geprüft.