Medical Tribune
26. Apr. 2023Unerwünschte Souvenirs

Was Würmer und andere Parasiten in der Lunge anrichten können

Eine Vielzahl von Parasiten kann sich in der Lunge einnisten und das Gewebe schädigen. Mit entsprechenden Erkrankungen muss man mittlerweile auch hierzulande rechnen. Wird die Verdachtsdiagnose frühzeitig gestellt, kann eine kurative Therapie gelingen.

Zu den möglichen Parasiten in der Lunge zählen Schistosomen.
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Als Auslöser pulmonaler Symptome bzw. Krankheiten kommen verschiedene Wurmarten und Protozoen in Betracht. Die Gewebeschädigung erfolgt entweder durch die Parasiten selbst oder durch eine immunologische Reaktion auf den Befall. Eine Infektion kann sich mit fokalen oder zystischen Läsionen, einem Pleura­erguss, diffusen Infiltraten und interstitiellen Veränderungen bemerkbar machen.

Im Zuge der Globalisierung und verstärkter Reisetätigkeit werden die ursprünglich in Entwicklungsländern beheimateten Erkrankungen inzwischen auch nach Europa eingeschleppt und müssen deshalb differenzialdiagnostisch berücksichtigt werden, ist in einer aktuellen Übersichtsarbeit zu lesen (1).

Wie sich eine parasitäre eosinophile Lungenerkrankung äussert

Eine besondere Bedeutung hat die parasitäre eosinophile Lungenerkrankung. Sie manifestiert sich in drei Formen: dem Löffler-Syndrom, dem tropischen eosinophilen Syndrom und der viszeralen Larva migrans.

Löffler-Syndrom

Das Löffler-Syndrom umfasst zwei Manifestationsformen: die transienten pulmonalen Infiltrate und eine Eosinophilie mit Endokarditis oder Myositis. Zudem kann das Syndrom medikamentenbedingt verur­sacht oder idiopathisch auftreten. Zu seinen Symptomen zählen neben der peripheren Eosinophilie schwere Bronchospasmen, Erschöpfung und Fieber.

Als Auslöser fungieren Fadenwürmer. Die Dia­gnose wird bei Befall mit Ascaris lumbricoides, Ancylostoma duodenale oder Necator americanus durch den Nachweis von Parasiteneiern im Stuhl gestellt. Ist Strongyloides stercoralis am Werk, können Larven in Stuhl, Sputum und in der bronchoalveolären Lavageflüssigkeit detektiert werden. Die Therapie erfolgt mit Anthelminthika wie Mebendazol oder Albendazol.

Tropisches eosinophiles ­Syndrom

Das tropische eosinophile Syndrom (TES) wird durch eine Hypersensitivitätsreaktion auf Mikrofilarien wie Wucheria bancrofti ausgelöst. Als Überträger fungieren diverse Mücken, darunter Anopheles, Aedes und Culex. Allerdings entwickelt nur eine Minderheit der mit Filarien befallenen Patienten ein TES, schreiben die Autoren. Betroffen sind vor allem Männer. Die Erkrankung tritt überwiegend in Südost­asien, China, Indien und auf dem afrikanischen Kontinent auf.

Typisch sind pulmonale Symptome wie Husten, Dyspnoe und Giemen, begleitet von Fieber, Erschöpfung und Gewichtsverlust. Ein vorangegangener Aufenthalt in einem Endemiegebiet weckt den TES-Verdacht, der mit Laboruntersuchungen untermauert werden kann. Charakteristisch sind eine Bluteosinophilie, das Fehlen peripherer Mikrofilarien sowie hohe IgE-Spiegel und Antikörpertiter. Die Behandlung erfolgt mit Diethylcarbamazin, wobei ein Ansprechen die Diagnose bestätigt.

Viszerale Larva migrans

Eine viszerale Larva migrans (Toxocariasis) wird beim Menschen durch die versehentliche Aufnahme von Eiern oder Larven der Askariden Toxocara canis oder Toxocara cati, dem häufigsten Rundwurm von Hunden bzw. Katzen, verursacht.

Durch die Larvenwanderung im Körper kann auch die Lunge in Mitleidenschaft gezogen werden. Ca. 80 Prozent der Betroffenen husten, giemen bzw. leiden an akuter Bronchiolitis, Asthma oder Pneumonie mit oder ohne Eosinophilie. Im Röntgenbild fallen kalzifizierte Noduli auf, die an eine durchgemachte Tbc erinnern. Die Diagnose erfolgt durch den Nachweis von Antikörpern im Serum.

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