Medical Tribune
17. März 2023CPI aus Fernost

Toripalimab verbessert Prognose von Lungenkrebskranken

Der chinesische PD1-Inhibitor Toripalimab, der in vitro eine stärkere Wirksamkeit als Nivolumab oder Pembrolizumab versprach, hat sich in einer ersten Phase-3-Studie beim NSCLC­ bewährt. Vor allem bestimmte Subgruppen profitieren.

Der chinesische Checkpoint-Inhibitor Toripalimab bewährt sich in einer Phase-I-Studie beim NSCLC.
da-kuk/gettyimages

Der humanisierte monoklonale IgG4K-Antikörper Toripalimab bindet spezifisch an PD1 – jedoch an anderer Stelle als Nivolumab und Pembrolizumab. In präklinischen Untersuchungen verursachte die Substanz eine stärkere Ausschüttung von Interferon-Gamma als Nivolumab. Und auch in frühen klinischen Studien zeichnete sich eine vielversprechende Anti-Tumor-Aktivität beim fortgeschrittenen NSCLC ab.

Studie mit 465 NSCLC-Patienten

Ein chinesisches Team, schloss in seine Phase-3-Studie CHOICE-01 465 Patienten ohne nachweisbare EGFR- oder ALK-Mutationen aus 59 nationalen Zentren ein (1).

Die Teilnehmenden erhielten 2:1 randomisiert entweder Toripalimab oder Placebo zusätzlich zu vier bis sechs Zyklen einer Chemotherapie, gefolgt von einer Erhaltung mit dem PD1-Inhibitor oder Placebo alle drei Wochen.

Stratifizierungsfaktoren umfassten PD-L1-Expressionsstatus, Histologie, Raucherstatus und Tumor-Mutationslast (TMB). Als primären Endpunkt definierten die Autoren das progressionsfreie Überleben nach RECIST v1.1 entsprechend der Beurteilung der Studienärzte. Sekundäre Endpunkte waren OS und Sicherheit.

Risiko für Progress oder Tod um 51 Prozent reduziert

Toripalimab erwies sich im Hinblick auf das mediane PFS dem Placebo mit 8,4 Monaten vs. 5,6 Monate als signifikant überlegen. Die Einjahresraten betrugen 36,7 vs. 17,2 Prozent; damit halbierte sich das Risiko für Progression oder Tod (HR 0,49; 95%-KI 0,39–0,61; p < 0,0001).

In der Interimsanalyse konnte der PD1-Antikörper auch beim OS punkten, wobei der Medianwert im Prüfarm noch nicht erreicht wurde gegenüber 17,1 Monaten in der Kontrolle (HR 0,69; 95%-KI 0,53–0,92; p = 0,0099); die 24-Monatsraten betrugen 51,2 vs. 33,9 Prozent. Zu Nebenwirkungen vom mindestens Grad 3 kam es in beiden Armen ähnlich häufig.

Der PD-L1-Expressionsstatus spielte statistisch gesehen hinsichtlich der Wirksamkeit keine Rolle. Allerdings schnitten von den 394 Patienten, für die Ergebnisse zur TMB vorlagen, diejenigen mit hohen Werten signifikant besser ab: Sie erreichten unter Toripalimab ein medianes PFS von 13,1 Monaten gegenüber 5,5 Monate mit Placebo (für Interaktion p = 0,026).

Auch Personen mit Mutationen im fokale-Adhäsion-PI3K-Akt-mTOR-Signalweg erzielten mit dem PD1-Antikörper ein besseres PFS und OS (für Interaktion p ≤ 0,001).

Ergebnisse dürften auch auf nicht-asiatische Erkrankte übertragbar sein

Die Kombination aus Toripalimab und Chemotherapie verlängerte PFS und OS von Erkrankten mit nicht vorbehandeltem, fortgeschrittenem NSCLC signifikant, resümieren die Autoren. Das Sicherheitsprofil sei handhabbar.

Dass die Ergebnisse mit dieser rein chinesischen Population auch auf kaukasische Personen übertragbar sein dürften, legt etwa eine Metaanalyse der FDA nahe, die in anderen grossen Studien mit Checkpoint-Inhibitoren keine Unterschiede zwischen asiatischen und nicht-asiatischen Patienten gefunden hatte.

Schneidet besser ab bei Nicht-Platten­epitheltumoren

Eine Auffälligkeit beim OS: Hier schienen vor allem Patient:innen mit Nicht-Plattenepithelkarzinomen zu profitieren (HR 0,48; 95%-KI 0,32–0,71), während sich bei denjenigen mit squamösen Tumoren kein Unterschied zeigte (HR 0,99; 95%-KI 0,67–1,48). Eine Erklärung dafür aber könnte die hohe Cross-over-Rate im Placeboarm dieser Subpopulation von 71,2 Prozent sein.

Referenz