Rückenschmerz und Knieschaden durch Yoga?
Im vergangenen Jahr machte Yoga negative Schlagzeilen. “How Yoga can wrack your body”, titelte die New York Times. Die Autoren warnten vor Gelenk-, Sehnen- und Muskelschäden, ja sogar Wirbelsäulentraumata mit neurologischen Ausfällen. Weltweit diskutierten Sportmediziner, Traumatologen, Orthopäden ebenso wie verunsicherte Yogapraktizierende über mögliche Gesundheitsgefahren, die Asanas in sich bergen.
Daher sah sich die GOTS (Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin) zu einer öffentlichen Stellungnahme aufgefordert, um die allgemeine Verwirrung zu beenden. Es geht dabei vor allem um die im Fitnessbereich vorherrschende Variante, eine Weiterentwicklung des Hatha-Yoga mit zahlreichen Körperübungen.
Yoga hat auf den Organismus verschiedene positive Auswirkungen, wie Dr. Stefanie Syré von der Universitätsklinik Wien in einer GOTS-Presseerklärung darlegt. Im Verbund mit Entspannungs- und Stabilisierungstechniken fördern die Dehnungs-, Kräftigungs- und Mobilisierungsübungen:
- Körpergefühl,
- Koordination,
- Konzentrationsfähigkeit,
- mentale Ausgeglichenheit sowie
- die Kondition (Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit).
Als Voraussetzung für diese positiven Effekte gilt die korrekte Ausführung der Asanas, ansonsten kann es – wenn auch selten – zu Verletzungen kommen, so die Kollegin. Am häufigsten treten ihren Angaben zufolge Läsionen am Kniegelenk, vorwiegend im Bereich des Innenmeniskus, auf. Sie können durch den Lotussitz ausgelöst bzw. verstärkt werden.
Bei Knieschäden den Lotus-Sitz nur mit Polster!
Wenn Bänder und Gelenke den Yoga-Sitz nur unter Schmerzen zulassen, sollte nur ein “Teil-Lotus” ausgeführt werden – möglichst unter Zuhilfenahme von Polstern oder Keilen. Zerrungen der Hals- oder Lendenwirbelsäule gehen meist darauf zurück, dass die Freizeit-Yogis bei der Hyperlordosierung (z.B. Matsyasana – Fisch) oder Flexion (z.B. Halasana – Pflug) ihren individuell gesunden Bewegungsumfang überschreiten. Viele Yoga-Fans entwickeln zuviel Ehrgeiz und wollen die Asanas so perfekt wie der Lehrer oder mindestens ebenso gut wie die anderen Teilnehmer der Gruppe ausführen.
Sehnenirritationen oder Zerrungen betreffen vor allem die Beine. Und nicht zu vergessen: Der “Yoga-Butt”, eine Insertionstendinitis am Sitzbein, die durch zu langes Verharren in einer Position, zu intensives Training bzw. schlechte Anleitung zustande kommt.
Persönliche Grenzen beachten und keinen falschen Ehrgeiz!
Absolute medizinische Kontraindikationen für Yoga gibt es nicht. Dennoch, so betont Dr. Syré, sollten individuelle anatomische oder konditionelle Einschränkungen der Patienten ins Trainingskonzept einbezogen werden. Und selbstverständlich bedarf es der Anleitung und Überwachung durch einen qualifizierten Lehrer.
Goldene Regeln für erfolgreiches Yoga
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