Medical Tribune
31. März 2013Ärzte müssen das EKG nur noch auswerten

Laien können EKGs schreiben!

Eine Trainingssitzung reicht, um normale Durchschnittsbürger fit fürs EKG-Screening zu machen. Dies zeigt eine aktuelle Studie mit mehr als 4000 korrekt abgeleiteten EKGs.

Herz-Check für alle jungen Athleten in Italien

Abgeschaut hat man die Idee aus Italien, berichtete Studienautor Dr. Joseph Marek, Mitglied einer Herzspezialisten-Gruppe (Advocate Medical Group) in Illinois. In Italien unterziehen sich alle jungen Athleten einem Herz-Check, während dies z.B. von den amerikanischen Herzgesellschaften derzeit nicht empfohlen wird.

Kritiker halten ein solches Screening für zu aufwendig und damit nicht machbar. Die Kos­ten jedenfalls braucht man nicht zu scheuen, wenn man medizinische Laien in die Arbeit einbinden kann, meinen Experten. Dass dies funktioniert, hat die Arbeitsgruppe aus Illinois nun bewiesen – nach dem Motto: "Wer ein Smartphone bedienen kann, kann auch ein EKG ableiten."

Wenn Laien EKG schreiben: Fehlerschwemme nicht zu befürchten

Im Rahmen des "Young Hearts for Life"-Programms wurden Eltern im EKG-Schreiben trainiert, indem man sie nach 90-minütiger Einführung unter Supervision Herzkurven ableiten liess. Insgesamt 4477 EKGs fertigten die medizinischen Laien an, und das mit Bravour. Nur 15 der EKGs waren fehlerhaft (0,34 %), u.a. weil Elektroden vertauscht oder falsch gesetzt worden waren.

Mit der Befundung durch Ärzte errechnen die Kollegen Screeningkosten von 10 bis 20 $ pro Patient. Auch einem weiteren Kritikpunkt am Routine-Screening – man werde zu viele abnormale Befunde erheben – widersprechen die Daten. Entgegen den Behauptungen, man würde den Kindern (mit 10 bis 40 % an krankhaften Befunden) Herzkrankheiten andichten und dann abklären müssen, war die Rate gering. Maximal 2 % der Screening-EKGs wiesen Auffälligkeiten auf.

Quelle: ACC-Kongress San Francisco