Laien können EKGs schreiben!
Eine Trainingssitzung reicht, um normale Durchschnittsbürger fit fürs EKG-Screening zu machen. Dies zeigt eine aktuelle Studie mit mehr als 4000 korrekt abgeleiteten EKGs.
Herz-Check für alle jungen Athleten in Italien
Abgeschaut hat man die Idee aus Italien, berichtete Studienautor Dr. Joseph Marek, Mitglied einer Herzspezialisten-Gruppe (Advocate Medical Group) in Illinois. In Italien unterziehen sich alle jungen Athleten einem Herz-Check, während dies z.B. von den amerikanischen Herzgesellschaften derzeit nicht empfohlen wird.
Kritiker halten ein solches Screening für zu aufwendig und damit nicht machbar. Die Kosten jedenfalls braucht man nicht zu scheuen, wenn man medizinische Laien in die Arbeit einbinden kann, meinen Experten. Dass dies funktioniert, hat die Arbeitsgruppe aus Illinois nun bewiesen – nach dem Motto: "Wer ein Smartphone bedienen kann, kann auch ein EKG ableiten."
Wenn Laien EKG schreiben: Fehlerschwemme nicht zu befürchten
Im Rahmen des "Young Hearts for Life"-Programms wurden Eltern im EKG-Schreiben trainiert, indem man sie nach 90-minütiger Einführung unter Supervision Herzkurven ableiten liess. Insgesamt 4477 EKGs fertigten die medizinischen Laien an, und das mit Bravour. Nur 15 der EKGs waren fehlerhaft (0,34 %), u.a. weil Elektroden vertauscht oder falsch gesetzt worden waren.
Mit der Befundung durch Ärzte errechnen die Kollegen Screeningkosten von 10 bis 20 $ pro Patient. Auch einem weiteren Kritikpunkt am Routine-Screening – man werde zu viele abnormale Befunde erheben – widersprechen die Daten. Entgegen den Behauptungen, man würde den Kindern (mit 10 bis 40 % an krankhaften Befunden) Herzkrankheiten andichten und dann abklären müssen, war die Rate gering. Maximal 2 % der Screening-EKGs wiesen Auffälligkeiten auf.
Quelle: ACC-Kongress San Francisco