Paare brauchen länger bis zur Schwangerschaft
Amerikanische Mediziner prüften an 501 Paaren, ob zwischen den Chemikalien-Spiegeln im Blut und der Fruchbarkeit ein Zusammenhang besteht. Dabei untersuchten sie zwei Substanzgruppen, die polychlorierten Biphenyle (PCBs) und die Perfluorochemikalien (PFCs).
PCBs wurden früher in Industriechemikalien und Pflanzenschutzmitteln verwendet. Da sie nicht zerfallen, sind sie bis heute in Boden, Wasser und der Nahrungskette zu finden. PFCs sind z.B. Bestandteile von Kleidung, Möbeln, Lebensmittelverpackungen und der Isolation elektrischer Drähte.
FOR-Wert unter 1: längere Zeit bis zur Befruchtung
Die Wahrscheinlichkeit für den Eintritt einer Schwangerschaft wurde bei den Paaren mit dem statistischen Mass der Fruchtbarkeits-Odds-Ratio (FOR) ermittelt. Ein FOR-Wert unter Eins bedeutete eine verlängerte Zeit bis zur Schwangerschaft.
Untersucht wurde der Einfluss chemisch definierter PCBs bzw. PFCs, den sog. Kongeneren. Die niedrigsten Odds-Ratios für die Fruchtbarkeit fanden sich bei Paaren, bei denen die Frau dem PCB-Kongener 167 (FOR 0,79) oder der Mann dem PCB-Kongener 138 (FOR 0,71) ausgesetzt war.
Feuerlöschraum schuld an niedriger Schwangerschaftsrate?
Bei Frauen, die bestimmten PCBs und einem in Feuerlöschschaum genutzten PFC exponiert waren, reduzierte jeder standardisierte Anstieg im Serum die Schwangerschaftsrate um 18 bis 21 %. Ähnliche Veränderungen liessen sich bei Männern mit PCBs sowie DDE
(entsteht beim Ausstoss von DDT) feststellen.
Es ist allerdings auch nicht auszuschliessen, dass bei einer reduzierte Fruchtbarkeit mehrere Chemikalien im Spiel sind. Weitere Untersuchungen sind daher wünschenswert, so die Wissenschaftler.
Quelle: Germaine Buck Louis et al., Environ Health Perspect 2012; online first