Mit Hirnschrittmacher gegen Demenz
Angesichts der um sich greifenden Alzheimer-"Epidemie" sind neue, effektive Therapieverfahren sehr erwünscht. Eine amerikanische Forschergruppe ging der Frage nach, ob eine tiefe Hirnstimulation (THS) bei Alzheimer-Patienten den zerebralen Glukosestoffwechsel in bestimmten neuronalen Netzen bessert und dadurch die Symptome lindert.
Tiefe Hirnstimulation: Nach einem Jahr verbesserter Glukosestoffwechsel
In ihre Pilotstudie nahmen die Kollegen fünf Patienten mit milder Alzheimer-Krankheit auf. Für die THS bekamen die Teilnehmer bilateral Elektroden in den Hypothalamus platziert. Die Behandlung erstreckte sich über ein Jahr, zu Beginn der Studie sowie nach einem, sechs und zwölf Monaten wurden die Patienten ausführlichen neurologischen Tests unterzogen.
Der zerebrale Glukosestoffwechsel wurde mittels Positronen-Emissions-Tomographie beurteilt, so die Autoren im Fachjournal "Archives of Neurology". Nach einem Jahr tiefer Hirnstimulation hatte sich der Glukosestoffwechsel in verschiedenen zerebralen Netzwerken verstärkt.
THS bei Alzheimer verbessert globale Kognition
Dies blieb offenbar nicht ohne Einfluss auf die Hirnleistung: Ein intensivierter Metabolismus nach einjähriger Stimulation korrelierte mit besseren klinischen Ergebnissen (globale Kognition, Gedächtnis und Lebensqualität). Die Ergebnisse der tiefen Hirnstimulation waren nach Einschätzung der Autoren besser als die Resultate, die man normalerweise nach einjähriger medikamentöser Behandlung von Alzheimer-Patienten erwartet.
Allerdings waren die Teilnehmer der Studie mit im Schnitt knapp 63 Jahren noch relativ jung und kognitiv noch nicht sehr stark eingeschränkt; deshalb können die Ergebnisse nicht ohne Weiteres auf ältere Patienten in fortgeschrittenen Alzheimer-Stadien übertragen werden.
Quelle: Gwenn S.Smith et al.,Arch Neurol 2012; online first