Medical Tribune
5. Feb. 2024Aufwind für ADC

NSCLC: HER3-DXd und T-DXd auf dem Prüfstand

Aktuell werden zwei Antikörper-Wirkstoff-Konjugate in Studien zum Lungenkrebs untersucht. Bei Patienten mit fortgeschrittenem, EGFR-mutiertem NSCLC erwies sich HER3-DXd als wirksam, während Personen mit HER2-mutierten, metastasierten Tumoren von T-DXd profitierten.

HER3-DXd und T-DXd werden beim NSCLC geprüft.
Alpha Tauri 3D/stock.adobe.com

Menschen mit fortgeschrittenem NSCLC und EGFRT790M-Mutation erhalten normalerweise ein bis zwei EGFR-TKI-Regime. Wenn die Krankheit fortschreitet, werden die Betroffenen in der Regel mit einer platinbasierten Chemotherapie behandelt.

HER3-DXd: HER3-Antikörper plus Topoisomerase-Inhibitor

Patritumab-Deruxtecan (HER3-DXd), ein neues Antikörper-Wirkstoff-Konjugat, besteht aus einem vollständig menschlichen monoklonalen Antikörper gegen HER3, der über einen spaltbaren Linker an einen Topoisomerase-I-Inhibitor gebunden ist.

Ein US-amerikanisches Team untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Substanz in der Phase-II-Studie HERTHENA-Lung01 (1).

Die Studie umfasste Personen mit EGFR-mutiertem fortgeschrittenem NSCLC, die zuvor mit einem TKI und einer platinbasierten Chemotherapie behandelt worden waren. Insgesamt erhielten 225 Teilnehmende entweder 5,6 mg/kg HER3-DXd intravenös alle drei Wochen oder folgten einem Dosisexpansions-Regime. Der primäre Endpunkt war die objektive Ansprechrate (ORR).

Vorteil auch bei Hirnmetastasen

Nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 18,9 Monaten betrug

  • die ORR 29,8 Prozent (95 %-KI: 23,9-36,2),
  • die mediane Ansprechdauer 6,4 Monate,
  • das mediane PFS 5,5 Monate und
  • das mediane OS 11,9 Monate.

Die Subgruppe der Patienten, die zuvor Osimertinib und eine platinbasierte Chemotherapie erhalten hatten, erzielte ähnliche Ergebnisse.

Personen mit nicht bestrahlten Hirnmetastasen zu Studienbeginn (n = 30) erreichten eine bestätigte ZNS-ORR per CNS-RECIST von 33,3 Prozent (95 %-KI: 17,3-52,8). Das Sicherheitsprofil entsprach bisherigen Beobachtungen. Die Forscher schlussfolgern, dass Patienten mit EGFR-mutiertem NSCLC und einer Tumorprogression nach EGFR-TKI und platinbasierter Chemotherapie von HER3-DXd profitieren, auch solche mit ZNS-Metastasen.

Starkes Ansprechen unter T-DXd

Etwa 24 Prozent der nicht-squamösen NSCLC werden durch HER2-Mutationen verursacht. Chemo- und Immuntherapien sind nur begrenzt wirksam, und andere zielgerichtete Behandlungen führten in der Zweitlinie bei HER2-mutiertem metastasiertem NSCLC zu inkonsistenten Ergebnissen. Japanische Forscher prüften T-DXd in der verblindeten, multizentrischen Phase-II-Studie DESTINY-Lung02 an einer Gruppe von Patienten mit HER2-mutiertem, metastasiertem NSCLC, die zuvor mit platinhaltigen Therapien behandelt worden waren (2). Der primäre Endpunkt war die ORR.

Insgesamt erhielten 152 Personen entweder T-DXd 5,4 mg/kg oder 6,4 mg/kg einmal alle drei Wochen. Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit betrug 11,5 bzw. 11,8 Monate.

  • Die bestätigte ORR betrug in den beiden Dosierungsgruppen 49,0 Prozent (95%-KI: 39,0-59,1) bzw. 56,0 Prozent (95%-KI: 41,3-70,0),
  • die mediane Ansprechdauer 16,8 Monate (95%-KI: 6,4 bis nicht erreicht) bzw. nicht erreicht (95%-KI, 8,3 bis nicht erreicht).

Die Teilnehmer wurden im Durchschnitt 7,7 bzw. 8,3 Monate behandelt. Insgesamt führte die Behandlung mit T-DXd in beiden Dosierungen zu einem starken und anhaltenden Ansprechen, so die Autoren. Ihrer Meinung nach ist T-DXd 5,4 mg/kg die bevorzugte Dosierung.