Medical Tribune
10. Mai 2023Von Quantität und Qualität

KRASmut NSCLC: Weniger Beschwerden unter Sotorasib

Patienten mit NSCLC, die Sotorasib erhalten, haben gegenüber jenen unter Docetaxeltherapie nicht nur Vorteile in Bezug auf die Prognose: Auch bei der Lebensqualität punktet der KRASG12C-Inhibitor. Zudem überzeugte Sotorasib im Expanded-Access-Programm.

Patienten mit KRAS-mutiertem NSCLC hatten unter Sotorasib weniger Beschwerden.
Mohammed Haneefa Nizamudeen/gettyimages

Sotorasib ist zugelassen zur Therapie von vorbehandelten NSCLC-Patienten mit KRASG12C-Mutation. Basis waren die Ergebnisse der Phase-III-Studie ­CodeBreaK 200, in der die Behandlung mit dem KRAS-Inhibitor das progressionsfreie Überleben vs. Docetaxel signifikant verlängerte. Am European Lung Cancer Congress 2023 präsentierte Dr. ­David ­Waterhouse, Dana-Farber Cancer Institute, Bos­ton, nun neue Daten zur Lebensqualität (1).

Weniger Nebenwirkungen, weniger Schmerzen mit Sotorasib

Lebensqualität und Symptomlast der 345 Teilnehmer wurden mit etablierten und validierten Fragebögen erhoben. Die Auswertungen begünstigten durchweg Sotorasib: Unter Docetaxel waren die Patienten stärker durch ihre Nebenwirkungen belastet (OR 5,71) und litten in höherem Ausmass unter Symptomen wie allgemeinen Schmerzen (OR 2,94), Muskel- (OR 4,40) und Gelenkschmerzen (OR 4,17) sowie Mund- oder Halsentzündungen (OR 4,26).

Die Beschwerden, wie allgemeine und Muskelschmerzen (OR 3,18 bzw. OR 3,90), besonders aber Gelenkschmerzen (OR 10,68), interferierten zudem in diesem Arm deutlich stärker mit den täglichen Aktivitäten. Die Lebensqualität verschlechterte sich fünf Tage nach Beginn der Docetaxeltherapie auf der EQ-5D VAS um 8,4 Punkte, während sie unter Sotorasib weitgehend stabil blieb (VAS + 1,5 Punkte). Auch nach zwölf Wochen war ein ähnlicher Trend erkennbar (Docetaxel –5,8 Punkte vs. Sotorasib +2,2 Punkte).

Gelenkschmerzen sind grösstes Alltagsproblem

In einer weiteren Präsentation berichtete Dr. Natalie ­Maimon vom­ Meir Medical Center in Kfar Saba über die Ergebnisse von 147 Patienten, die vor der offiziellen Zulassung im Rahmen eines Expanded-Access-Programms So­to­rasib erhalten hatten (2). Hier waren die Einschlusskriterien weniger streng als in den Zulassungs­studien – z.B. konnten Personen mit ECOG-Performancestatus 2 und anderen Komorbiditäten teilnehmen. Das bereits zuvor berichtete mediane PFS lag mit 6,7 Monaten sogar etwas höher als in CodeBreaK 200 (5,6 Monate).

Das mediane Gesamtüberleben in der Compassionate-Use-Kohorte erreichte 9,5 Monate, so Dr. ­Maimon, wobei einige Subgruppen besonders zu profitieren schienen. So lebten zum Beispiel über 65-Jährige mit median 12,5 Monaten beinahe doppelt so lange wie die Jüngeren (6,6 Monate). Dieser Unterschied könnte aber dadurch bedingt sein, dass sich im jüngeren Kollektiv deutlich mehr Raucher befanden.

Erkrankte, die aktuell nicht rauchten, waren mit median 11,6 Monaten vs. 5,8 Monate ebenfalls im Vorteil. Hirnmetastasen wirkten sich nicht auf die Überlebenszeiten aus. Neue Sicherheitssignale, so die Referentin, gab es verglichen mit den Zulassungsstudien nicht.