Medical Tribune
25. Apr. 2023rezidivierte/refraktäre DLBCL

Glofitamab wirkt sogar nach CAR-T-Zellen

Das rezidivierte/refraktäre DLBCL ist mit einer schlechten Prognose verbunden. Australische Wissenschaftler prüften in einer Phase-II-Studie die Wirksamkeit des bispezifischen Antikörpers Glofitamab – und das mit Erfolg.

35–40 % der DLBCL-Patient:innen erleiden ein Rezidiv oder sind refraktär gegenüber dem derzeitigen Erstlinientherapiestandard R-CHOP.

Zu den Behandlungen, die für ein rezidiviertes oder refraktäres DLBCL nach mindestens zwei Linien zugelassen sind, gehören CAR-T-Zell-Therapien. Doch nicht alle Patienten, die für dafür vorgesehen sind, erhalten die Infusion. So sterben einige der Betroffenen noch während der Wartezeit oder erleiden einen Progress.

Nach einer CAR-T-Zell-Therapie erreichen nur rund 40 Prozent dauerhaft eine Remission

Von den Erkrankten, die sich tatsächlich einer CAR-T-Zell-Therapie unterziehen, erreichen nur etwa 40 Prozent eine dauerhafte Remission. Zudem handelt es sich um ein sehr aufwendiges und kostspieliges Verfahren. Deshalb besteht ein hoher Bedarf an wirksamen und schnell verfügbaren Alternativen.

Mit diesem Ziel vor Augen prüften Forschende um Prof. Dr. ­Michael J. ­Dickinson vom Peter MacCallum Cancer Centre, Melbourne, die Wirksamkeit und Sicherheit von Glofitamab in dem Setting (1). Der bispezifische Antikörper bindet mono­valent an CD3 auf T-Zellen und bivalent an CD20 auf B-Zellen.

Die Teilnehmer mit rezidiviertem oder refraktärem DLBCL und zwei Vortherapien wurden im Rahmen der Studie mit Obinutuzumab zur Abschwächung des Zyto­kinfreisetzungssyndroms vorbehandelt. Darauf folgte eine Glofitamab-Monotherapie über insgesamt zwölf Zyklen. Der primäre Endpunkt war das komplette Ansprechen gemäss der Beurteilung durch einen unabhängigen Prüfungsausschuss. Zu den wichtigsten sekundären Endpunkten gehörten Ansprechendauer, Überleben und Sicherheit.

Ähnliche CR-Raten mit Glofitamab bei vorangegangener CAR-T-Zell-Therapie

Von den 155 eingeschlossenen Patienten erhielten 154 mindes­tens eine Studienmedikation, also Obinutuzumab oder Glofitamab. Nach einem medianen Follow-up von 12,6 Monaten erzielten 39 Prozent ein komplettes Ansprechen. Ähnliche Ergebnisse wies auch die Population von 52 Personen, die zuvor eine CAR-T-Zell-Therapie erhalten hatten, auf. Von ihnen entwickelten 35 Prozent ein komplettes Ansprechen.

Die mediane Zeit bis zum kompletten Ansprechen betrug 42 Tage. Bei 78 Prozent der Erkrankten, die initial ein komplettes Ansprechen erreicht hatten, konnte dieses über zwölf Monate aufrechterhalten werden. Die Ein-Jahres-PFS-Rate betrug 37 Prozent.

Neun Prozent der Teilnehmenden brachen die Behandlung mit Glofitamab wegen unerwünschter Ereignisse ab. Am häufigsten kam es mit 63 Prozent zu einem Zyto­kinfreisetzungssyndrom. 62 Prozent der Patienten entwickelten Nebenwirkungen ≥ Grad 3.