mRCC: Neue Medikamente, Klarheit zu (De-)Eskalation, Biomarker
Eine französische Expertin wagte einen Ausblick auf die systemische Behandlung des metastasierten Nierenzellkarzinoms in den kommenden fünf Jahren. Mit Fortschritten rechnet sie sowohl im Bereich neuer Therapeutika als auch bei Strategien, die nicht in diese Kategorie fallen. Verbessert werden müsse die Überwindung von Resistenzen, hiess es am 19th Meeting of the European Section of Oncological Urology (1).
Als aussichtsreichen neuen Wirkstoff zur Behandlung des metastasierten Nierenzellkarzinoms (mRCC) präsentierte Professor Dr. Dr. Laurence Albiges, Institut Gustave Roussy, Villejuif, einen Inhibitor des Transkriptionsfaktors Hypoxie-induzierter Faktor (HIF). «Normalerweise hemmen wir den Downstream gelegenen VEGF-Rezeptor und dessen Signalweg. Nun zielen wir direkt auf den Upstream-Regulator, das HIF-Protein, ab.» Mehrere HIF2α-Inhibitoren wurden bzw. werden entwickelt, erklärte die Referentin. Ein Kandidat namens Belzutifan liess in Phase-I/II-Studien bei einem Viertel der stark vorbehandelten Patienten die Tumoren schrumpfen.
Erythropoetin reicht bei Anämien
Eine Besonderheit dieser Behandlung sei, dass sie sehr langsam wirkt – eine weitere das gegenüber VEGF/VEGFR-Hemmern vorteilhafte Risikoprofil. «Das Medikament ist sehr leicht handhabbar: Hauptnebenwirkungen sind Anämien – gut behandelbar mit Erythropoetin – und Hypoxien», so Prof. Albiges. In einer laufenden Phase-III-Studie vergleichen die Autoren den Wirkstoff mit Everolimus. Aufgrund seiner guten Sicherheit werden auch Kombinationen mit Checkpoint-Inhibitoren und VEGFR-TKI erprobt. Ansprechraten betrugen in frühen Untersuchungen für beide Strategien etwa 22 Prozent, eine Phase-III-Studie läuft gerade an.