Medical Tribune
15. Jan. 2018Nebenwirkungen von Taxanen

Ein eiskaltes Händchen für Chemopatienten

Das Kühlen der Extremitäten wird bei der Chemotherapie mit Taxanen bereits zur Prävention von Haut- und Nagelschäden angewandt. Die Schutzwirkung beruht offenbar darauf, dass die Durchblutung und folglich das Anfluten des Wirkstoffs gedrosselt werden. Insofern könnte eine Hypothermie ja ebenfalls die taxanbedingte Nervendegeneration vermindern, über deren Symptome bis zu 80 % der Patienten selbst noch ein Jahr nach der Behandlung klagen. Diese Hypothese haben japanische Forscher nun in einer Studie untersucht.

Beginnend eine Viertelstunde vor den wöchentlichen Paclitaxel-Infusionen (80 mg/m2) bis eine Viertelstunde danach trugen 36 Brustkrebs­patientinnen an der dominanten Seite mit kaltem Gel gepolsterte Handschuhe und Socken.

Taktile Sensitivität lässt sich oft erhalten

Nach zwölf Zyklen war die taktile Sensitivität der geschützten Hand nur bei 28 % der Patientinnen signifikant geringer als zu Studienbeginn, die der ungeschützten Hand aber bei 81 %. Die Werte für den Fuss: 25 % vs. 64 %. Auch die Wahrnehmung von Wärme war auf der geschützten Seite seltener gestört. Weniger deutlich fielen die Vorteile z. B. für die Empfindung von Kälte und Vibrationen aus.
Nur 3 % der Patientinnen gaben schwere Symptome einer Neuropathie für die gekühlte Hand an, jedoch 42 % für die ungekühlte. Die Werte für den Fuss: 3 % vs. 36 %.

In ihrem Fazit bewerten die Wissenschaftler die periphere Kryotherapie als wirksame, einfache und kostengünstige Massnahme, die für Patienten mit Krebs erwogen werden könne. Damit liessen sich eventuell Dosisreduktion, Therapieverzögerung oder gar der Abbruch der Behandlung vermeiden, die oft unumgänglich seien.

Hanai A et al. J Natl Cancer Institute 2017; online first.