Behandlungsstrategien gegen das Schwitzen der Hände
Übermässiges Schwitzen an den Händen stellt für Betroffene eine grosse Belastung dar und erfordert einen ganzheitlichen Therapieansatz. Eine aktuelle Studie zeigt: Viele Behandlungsstrategien sind wirksam – jedoch gehen alle mit Nebenwirkungen einher.

Rund 1 % der Bevölkerung leidet an einer primären palmaren Hyperhidrose. Dabei kommt es durch eine Überaktivität der Schweissdrüsen zu starkem Schwitzen an Händen und Handflächen.
Häufig sind auch andere Körperregionen wie Achseln oder Fusssohlen betroffen. Das übermässige Schwitzen beeinträchtigt alltägliche Aktivitäten und verringert die Lebensqualität.
Trotz zahlreicher Behandlungsoptionen gibt es nur wenige Daten zu deren Langzeiteffektivität und Sicherheit. Ziel einer neuen systematischen Übersichtsarbeit von Foteini Moniati, University Hospitals Birmingham NHS Foundation Trust, und Kollegen war es daher, die Wirksamkeit, Sicherheit und patientenberichtete Ergebnisse aktueller Therapien zu bewerten.
Oxybutynin und ETS am effektivsten
Die Forscher führten eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken PubMed, Embase und Cochrane Library nach PRISMA-Kriterien durch. Sie berücksichtigten prospektive und retrospektive Studien zur Behandlung der palmaren Hyperhidrose, die bis März 2024 in englischer Sprache publiziert worden waren. Insgesamt erfüllten 14 Arbeiten mit 1733 Patienten im Alter von 4 bis 77 Jahren die Einschlusskriterien. Die Wissenschaftler untersuchten fünf Therapieformen und bewerteten Kriterien wie Wirksamkeit, Lebensqualität und Nebenwirkungen.
Die Ergebnisse unterstreichen: Es stehen mehrere wirksame Behandlungsoptionen für die palmare Hyperhidrose zur Verfügung, doch keine ist frei von Nebenwirkungen. Orales Oxybutynin und endoskopische thorakale Sympathektomie (ETS) gehören zu den effektivsten Therapien.
Ihre Nebenwirkungen schränken die Behandlung jedoch erheblich ein. In fünf Studien führte orales Oxybutynin bei 60–97 % der Patienten zu einer deutlichen Symptomlinderung und zu einer Verbesserung der Lebensqualität. Typische Nebenwirkungen waren anticholinerge Effekte wie Mundtrockenheit, Harnverhalt und gelegentlich ZNS-Symptome.
Die Kombination mit Botulinumtoxin A erwies sich als noch effektiver bei der Kontrolle rezidivierender Symptome als die Monotherapie. Oxybutynin-Gel war ähnlich wirksam und verursachte weniger systemische Nebenwirkungen. Die ETS stoppte das Schwitzen in 60–100 % der Fälle vollständig. Allerdings entwickelten bis zu 95 % der Patienten eine kompensatorische Hyperhidrose an anderen Körperstellen wie Rücken, Bauch oder Beinen, was häufig für Unzufriedenheit sorgte.
Botulinumtoxin A: Wirkung nur vorübergehend
Auch Botulinumtoxin A als Monotherapie reduzierte die Beschwerden deutlich und verbesserte die Lebensqualität. Nachteil: Die Kosten sind hoch, die Injektionen schmerzhaft und die Wirkung nur vorübergehend. In 27 % der Fälle trat eine lokale Muskelschwäche als Nebenwirkung auf. Die Iontophorese erwies sich als sicher, aber weniger wirksam. Bei moderaten Symptomen waren die Ergebnisse dennoch zufriedenstellend. Nebenwirkungen wie leichte Rötungen traten sehr selten auf. Auch die photodynamische Therapie (PDT) erwies sich kurzfristig als sicher, allerdings liegen bisher keine Daten zur Langzeitwirksamkeit vor.
Die Analyse weist einige methodische Defizite auf, weshalb sich die Ergebnisse nur eingeschränkt vergleichen und auf die Gesamtbevölkerung übertragen lassen. So unterschieden sich die Studiendesigns teils deutlich, und die Nachbeobachtungszeiträume waren meist kurz. Zudem nutzten die meisten Arbeiten überwiegend subjektive Messverfahren. Die Autoren betonen den Bedarf an langfristigen, individualisierten Therapieansätzen, die sowohl die Symptomkontrolle als auch die Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig verbessern. Künftige Studien sollten sich deshalb vorrangig auf Langzeitbeobachtungen konzentrieren und standardisierte Bewertungsinstrumente verwenden.
Moniati F et al. Efficacy and Safety of Treatments for Primary Palmar Hyperhidrosis: A Systematic Review Assessing Patient-Centric Outcomes. Dermatol Res Pract. 2025; 2025: 8867838. doi: 10.1155/drp/8867838.