Medical Tribune
14. Nov. 2025Interleukin-31 als Stellschraube

Nemolizumab bei Prurigo nodularis

Der Anti-IL-31-Antikörper Nemolizumab bestätigt in der OLYMPIA-1-Studie seinen anhaltenden Nutzen bei Prurigo nodularis. Nach 24 Wochen zeigten deutlich mehr Patienten eine klinisch relevante Juckreizreduktion und Hautverbesserung als unter Placebo. Eine laufende Langzeitstudie soll nun klären, wie stabil der Effekt über mehrere Jahre bleibt.

Der ständige Juckreiz und die gut sichtbaren Hautveränderungen einer Prurigo nodularis können dazu führen, dass sich Betroffene aus dem gesellschaftlichen Leben zurückziehen. Die Phase-III-Studie OLYMPIA 2 hat im Rahmen einer 16-wöchigen Behandlungsdauer bereits gute Daten zum Anti-IL-31-Antikörper Nemolizumab geliefert, schreibt ein Forscherteam um Dr. Sonja Ständer von der Dermatologie der Universitätsklinik Münster.

Hautbiopsie an der Hand bei Prurigo nodularis: Mikroskopisch sichtbar sind Hyperkeratose, Acanthose, Hypergranulose und
MdBabul/stock.adobe.com

Die aktuell publizierte OLYMPIA-1-Studie lief über 24 Wochen mit einem anschliessenden achtwöchigen Follow-up. Rekrutiert wurden 286 Personen mit mittelschwerer bis schwerer Prurigo nodularis.

Die Randomisierung erfolgte im Verhältnis 2:1 auf eine Monotherapie mit dem IL-31-Rezeptorantagonisten bzw. Placebo. Die primären Endpunkte waren die Reduktion des Juckreizes um ≥ 4 Punkte in der Peak Pruritus Numerical Rating Scale (PP-NRS) und ein Wert von 0/1 im Investigator‘s-Global-Assessment-Score (IGA).

Therapieansprechen scheint über längere Zeit anzuhalten

In den beiden Interventionsgruppen – 30 mg oder 60 mg je nach Körpergewicht – zeigten wie erwartet nach 16 Wochen signifikant mehr Teilnehmer die angestrebten Verbesserungen. Die positive Wirkung blieb aber auch nach 24 Wochen erhalten. Beim Juckreiz erreichten 58,3 % vs. 20,4 % das Behandlungsziel, im IGA-Score gelang dies 30,5 % vs. 9,4 %. 72 % der Behandelten entwickelten unter Nemolizumab mindestens eine Nebenwirkung, in der Placebo-Gruppe waren es 65 %. Am häufigsten traten leichte bis mittelschwere Kopfschmerzen und ekzematöse Reaktionen auf.

Die erzielten Ergebnisse sind klinisch relevant, betont die Autorengruppe. Eine offene Studie über 184 Wochen prüft derzeit den Nutzen einer langfristigen Antikörpertherapie bei Patienten mit Prurigo nodularis.