Pankreaskarzinom: TTFields als Add-on zur Chemotherapie
Der Einsatz von Tumor Treating Fields (TTFields) in Kombination mit Gemcitabin und nab-Paclitaxel als Erstlinientherapie verlängert im Vergleich zur alleinigen GnP-Therapie nicht nur das Gesamtüberleben (OS) und die schmerzfreie Zeit bei Patienten mit nichtresezierbarem, lokal fortgeschrittenem Pankreaskarzinom. Auch die Lebensqualität verbessert sich.

Tumor Treating Fields (TTFields) sind elektrische Wechselfelder von geringer Intensität und intermediärer Frequenz. Sie üben physikalische Kräfte aus, die aufgrund eines vielfältigen Wirkmechanismus – unter anderem auf die Immunantwort – antitumoral wirken. Ein tragbares Gerät erzeugt die Felder, die über auf der Haut angebrachte Transducer-Arrays gezielt auf den Tumorbereich geleitet werden.
In Europa werden TTFields bereits zur Behandlung von neu diagnostizierten und rezidivierenden Gliomen des WHO-Grads 4 sowie von inoperablem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Pleuramesotheliom eingesetzt. Doch ihr Potenzial reicht offenbar weiter, wie die aktuellen Ergebnisse der PANOVA-3-Studie zeigen.
An dieser multizentrischen, nicht-randomisierten und unverblindeten Studie nahmen 40 Erwachsene mit lokal fortgeschrittenem Pankreaskarzinom (LAPC) teil, berichtete Dr. Dr. Teresa Macarulla von der Vall d’Hebron-Universität in Barcelona. Ziel der Studie war es, die Sicherheit und Wirksamkeit der TTFields-Therapie in Kombination mit Gemcitabin, mit oder ohne nab-Paclitaxel, als Erstlinientherapie zu bewerten.
Lebensqualität und Patient-Reported Outcomes
Dr. Macarulla präsentierte Ergebnisse zur Lebensqualität (QoL), die sie und ihr Team anhand des EORTC QLQ-C30-Fragebogens und des PAN26-Addendums sowie der Zeit bis zur Verschlechterung der gesundheitsbezogenen QoL ausgewertet hatten.
Die Analyse des EORTC QLQ-C30 zeigte, dass sich der globale Gesundheitsstatus im TTFields-Arm im Vergleich zur reinen Chemotherapie signifikant später verschlechterte: median 7,1 Monate gegenüber 5,7 Monaten.
Kein Einfluss auf Verdauungsstörungen
Die Hazard Ratio betrug 0,77 (p = 0,023). Die Verzögerung betraf alle Einzelsymptome des EORTC QLQ-C30 und PAN26, mit Ausnahme von Verdauungsstörungen und veränderten Stuhlgewohnheiten.
Günstige Wirkung auf Schmerz
Die Zeit bis zur Verschlechterung von Schmerzen verlängerte sich signifikant: median 10,1 Monate gegenüber 7,4 Monaten (HR 0,70; p = 0,003). Auch bei pankreatischen Schmerzen zeigte sich ein Vorteil: median 14,7 Monate gegenüber 10,2 Monaten (HR 0,69; p = 0,006). Zudem verzögerte sich der Beginn der Opioid-Therapie: median 7,1 Monate gegenüber 5,4 Monaten (HR 0,80; p = 0,046).
Bei Patienten, die mindestens 28 Tage TTFields und mindestens einen Chemotherapiezyklus erhielten, war der Effekt noch deutlicher: median 9,3 Monate gegenüber 6,7 Monaten (HR 0,73; p = 0,014). «Zusammen mit dem Überlebensvorteil und ohne zusätzliche systemische Toxizität durch GnP unterstreichen diese Daten die Bedeutung der TTFields-Therapie als potenzielles neues Standardbehandlungsparadigma im Management des LAPC», resümierte Dr. Macarulla.
- Macarulla T et al. Mechanisms of action of electrical current-based tumour treating fields and ongoing clinical research in gastrointestinal malignancies ESMO Gastrointestinal Cancers Congress 2025; LBA 3.