Medical Tribune
1. Nov. 2025Wechselfelder verbessern die Lebensqualität

Pankreaskarzinom: TTFields als Add-on zur Chemotherapie

Der Einsatz von Tumor Treating Fields (TTFields) in Kombination mit Gemcitabin und nab-Paclitaxel als Erstlinientherapie verlängert im Vergleich zur alleinigen GnP-Therapie nicht nur das Gesamtüberleben (OS) und die schmerzfreie Zeit bei Patienten mit nichtresezierbarem, lokal fortgeschrittenem Pankreaskarzinom. Auch die Lebensqualität verbessert sich.

Gesundheit der menschlichen Leber.
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Tumor Treating Fields (TTFields) sind elektrische Wechselfelder von geringer Intensität und intermediärer Frequenz. Sie üben physikalische Kräfte aus, die aufgrund eines vielfältigen Wirkmechanismus – unter anderem auf die Immunantwort – antitumoral wirken. Ein tragbares Gerät erzeugt die Felder, die über auf der Haut angebrachte Transducer-Arrays gezielt auf den Tumorbereich geleitet werden.

In Europa werden TTFields bereits zur Behandlung von neu diagnostizierten und rezidivierenden Gliomen des WHO-Grads 4 sowie von inoperablem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Pleuramesotheliom eingesetzt. Doch ihr Potenzial reicht offenbar weiter, wie die aktuellen Ergebnisse der PANOVA-3-Studie zeigen.

An dieser multizentrischen, nicht-randomisierten und unverblindeten Studie nahmen 40 Erwachsene mit lokal fortgeschrittenem Pankreaskarzinom (LAPC) teil, berichtete Dr. Dr. Teresa Macarulla von der Vall d’Hebron-Universität in Barcelona. Ziel der Studie war es, die Sicherheit und Wirksamkeit der TTFields-Therapie in Kombination mit Gemcitabin, mit oder ohne nab-Paclitaxel, als Erstlinientherapie zu bewerten.

Lebensqualität und Patient-Reported Outcomes

Dr. Macarulla präsentierte Ergebnisse zur Lebensqualität (QoL), die sie und ihr Team anhand des EORTC QLQ-C30-Fragebogens und des PAN26-Addendums sowie der Zeit bis zur Verschlechterung der gesundheitsbezogenen QoL ausgewertet hatten.

Die Analyse des EORTC QLQ-C30 zeigte, dass sich der globale Gesundheitsstatus im TTFields-Arm im Vergleich zur reinen Chemotherapie signifikant später verschlechterte: median 7,1 Monate gegenüber 5,7 Monaten.

Kein Einfluss auf Verdauungsstörungen

Die Hazard Ratio betrug 0,77 (p = 0,023). Die Verzögerung betraf alle Einzelsymptome des EORTC QLQ-C30 und PAN26, mit Ausnahme von Verdauungsstörungen und veränderten Stuhlgewohnheiten.

Günstige Wirkung auf Schmerz

Die Zeit bis zur Verschlechterung von Schmerzen verlängerte sich signifikant: median 10,1 Monate gegenüber 7,4 Monaten (HR 0,70; p = 0,003). Auch bei pankreatischen Schmerzen zeigte sich ein Vorteil: median 14,7 Monate gegenüber 10,2 Monaten (HR 0,69; p = 0,006). Zudem verzögerte sich der Beginn der Opioid-Therapie: median 7,1 Monate gegenüber 5,4 Monaten (HR 0,80; p = 0,046).

Bei Patienten, die mindestens 28 Tage TTFields und mindestens einen Chemotherapiezyklus erhielten, war der Effekt noch deutlicher: median 9,3 Monate gegenüber 6,7 Monaten (HR 0,73; p = 0,014). «Zusammen mit dem Überlebensvorteil und ohne zusätzliche systemische Toxizität durch GnP unterstreichen diese Daten die Bedeutung der TTFields-Therapie als potenzielles neues Standardbehandlungsparadigma im Management des LAPC», resümierte Dr. Macarulla.