Tattoo offenbarte eruptives Xanthom
Wenn ein vormals ebenes Tattoo plötzlich als Relief erscheint, sollte man hellhörig werden. Kleine Papeln innerhalb der Tintenkunst können diesen Eindruck vermitteln und stellen ein Köbner-Phänomen dar. Im folgenden Fall rettete die korrekte Diagnose der Patientin womöglich das Leben.

Wegen juckender Papeln kam eine 29-jährige Frau in die Hautklinik, wie Connor Stonesifer und Mitarbeiter von der Universität von Miami berichten (1).
Innerhalb von zwei Wochen hatten sich die hautfarbenen Knötchen von beiden Ellbogen auf die Hautareale, an denen die Patientin gekratzt hatte, ausgebreitet. Dazu zählten rechter Arm, Hand, Bauch, Rücken und Kniekehlen. Topische Steroide blieben wirkungslos. Das Erscheinungsbild und die Verteilung der Knötchen liessen an Erkrankungen wie Langerhanszellhistiozytose, Molluscum contagiosum, Xanthoma disseminatum oder generalisierte eruptive Histiozytose denken, schreiben die Autoren. Bei genauer Untersuchung entdeckten sie, dass auch in vier Tattoos, die die Patientin vor zwei Jahren hatte stechen lassen, zahlreiche Papeln und Verhärtungen auftraten. Biopsien aus den Knötchen – sowohl in tätowierter als auch in nicht tätowierter Haut – zeigten Granulome mit lipidbeladenen Makrophagen. Die Diagnose stand fest: eruptives Xanthom.
- Stonesifer C et al. Eruptive Xanthomata Manifesting in Tattoos. JEADV Clinical Practice 2024; doi: 10.1002/jvc2.594.