Hämorrhoiden konservativ behandeln oder operieren?
Hämorrhoiden lassen sich sowohl konservativ als auch chirurgisch behandeln. Bislang fehlten evidenzbasierte Daten, um die relative Wirksamkeit und Sicherheit der beiden Methoden zu vergleichen. Eine aktuelle Metaanalyse konnte diese Lücke nun schliessen.

Weltweit leiden Millionen von Menschen an Hämorrhoiden. Risikofaktoren sind u. a. (abdominelle) Adipositas, Depressionen und vorangegangene Schwangerschaften.
Beschwerden wie Schmerzen, Blutungen oder ein Hämorrhoiden-Prolaps können die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen, was den Stellenwert effektiver Behandlungsstrategien verdeutlicht.
In ihrer systematischen Übersichtsarbeit verglichen chinesische Wissenschaftler um Longfang Quan, Xiyuan Hospital of China Academy of Traditional Chinese Medicine,Peking, die Wirksamkeit und Sicherheit chirurgischer Verfahren mit konservativen Behandlungsoptionen bei Hämorrhoiden (1).
Dafür analysierten sie zentrale Endpunkte wie Symptomlinderung, Rezidivraten und Komplikationen. Ihr Ziel war es, eine evidenzbasierte Grundlage zu schaffen, um individuelle Therapieentscheidungen treffen zu können.
Chirurgie klar überlegen
Die Wissenschaftler schlossen in ihre Metaanalyse Studien ein, die nichtinvasive konservative Massnahmen mit chirurgischen Therapien verglichen. Ambulante Verfahren wie die Gummibandligatur oder Sklerotherapie berücksichtigten die Autoren aufgrund der uneinheitlichen Begriffsdefinition nicht. Insgesamt erfüllten sieben Studien mit 760 Patienten die Kriterien.
Die Ergebnisse zeigten, dass die chirurgische Therapie klar überlegen ist, wenn es um schnelle Symptomfreiheit, stärkere kurzfristige Schmerzlinderung, schnellere Erholung und geringere Rezidivraten geht.
So erreichte die Chirurgie höhere Raten bei der vollständigen Symptomfreiheit (OR 2,96). Auch die Gesamtschmerzwerte fielen zugunsten der chirurgischen Eingriffe aus (standardisierte mittlere Differenz [SMD] = –0,93). Operierte Patienten wiesen innerhalb von vier Tagen nach dem Eingriff signifikant niedrigere Schmerzwerte auf (SMD = –1,26).
Komplikationen traten im Rahmen der OP selten auf
Der Vorteil bei der Schmerzreduktion hielt allerdings nur kurz, denn nach zehn Tagen glichen sich die Werte wieder an. Ähnliches galt für Schwangere mit thrombosierten externen Hämorrhoiden. Bei diesen Patientinnen verkürzte die Operation die Genesungszeit um rund sieben Tage im Vergleich zu jenen Patientinnen, die konservativ behandelt wurden.
Hämorrhoiden-Operationen konnten ausserdem das Rezidivrisiko deutlich reduzieren (OR 0,19). Dennoch waren sie, wenn auch selten, mit operationsspezifischen Komplikationen wie Inkontinenz (3 %), persistierenden Schmerzen (5 %) und wässrigem Ausfluss (6 %) verbunden. Blutungen (OR 1,09) und Harnverhalt (OR 1,75) waren in beiden Gruppen selten.
Mehr Rezidive nach konservativer Therapie
Die Analyse zeigte auch, dass konservative Therapien zwar sicherer und weniger invasiv sind, aber eine höhere Rückfallrate aufweisen. Zudem bessern sich die Symptome nur langsam. Konservative Ansätze sind vor allem für Hämorrhoiden Grad I–II geeignet, da hier oft schon eine ballaststoffreiche Ernährung und lokale Medikamente ausreichen. In fortgeschrittenen Stadien steigt die Wahrscheinlichkeit des Therapieversagens deutlich, sodass Operationen notwendig werden.
Obwohl die Studie wertvolle evidenzbasierte Daten liefert, weist sie auch einige Einschränkungen auf. So gaben z. B. nicht alle eingeschlossenen Studien das Hämorrhoiden-Stadium an, was Subgruppenanalysen erschwerte. Zudem gab es Unterschiede bei den Studiendesigns, den Nachbeobachtungszeiten und der Definition des Genesungsbegriffs.
Die Autoren empfehlen, die Therapieentscheidung individuell zu treffen und dabei die Erkrankungsschwere, Patientenpräferenzen und das Risikoprofil zu berücksichtigen. Bei Schwangeren ist die Situation komplexer. Aus Angst um ihr Kind bevorzugen die meisten Schwangeren konservative Massnahmen. Hier besteht laut Autoren noch erheblicher Forschungsbedarf.
- Quan L et al. Comparison of efficacy and safety between surgical and conservative treatments for hemorrhoids: a meta-analysis. BMC Gastroenterol. 2025 Jul 1;25(1):492. doi: 10.1186/s12876-025-04089-2.