Talquetamab + Teclistamab überzeugen beim Myelom mit extramedullärer Erkrankung
Die Kombination der bispezifischen Antikörper Talquetamab und Teclistamab überzeugte in der Phase-II-Studie RedirecTT-1 bei stark vorbehandelten Patienten mit r/r Multiplem Myelom und extramedullärer Erkrankung: Fast 80 % sprachen an, mehr als die Hälfte erreichte eine Komplettremission. Das Duo wirkte stärker als die Einzelsubstanzen und blieb trotz hoher Toxizität handhabbar.

Patienten mit Multiplem Myelom und extramedullärer Erkrankung (EMD) sprechen 87 % seltener auf eine Therapie an als Patienten ohne EMD.
Wie Prof. Dr. Shaji Kumar von der Mayo Clinic Rochester berichtete, könnte die Kombination aus Talquetamab und Teclistamab eine wirksame Option sein (1). Beide Antikörper greifen unterschiedliche Strukturen auf der Oberfläche von Myelomzellen an: Talquetamab zielt auf GPRC5D, Teclistamab bindet an BCMA.
In der Phase-II-Studie RedirecTT-1 prüften die Forschenden Wirksamkeit und Sicherheit der Kombination. Eingeschlossen waren 90 triple-class-exponierte Patienten mit r/r Multiplem Myelom und EMD. Die Teilnehmenden erhielten beide Substanzen zunächst in einer Step-up-Dosierung, bis die finale Dosis von 0,8 mg/kg Talquetamab und 3 mg/kg Teclistamab erreicht war. Diese wurden subkutan alle zwei Wochen bis zum Fortschreiten der Krankheit verabreicht.
Die Gesamtansprechrate, primärer Endpunkt der Studie, betrug 78,9 %, darunter waren 54,4 % Komplettremissionen. Die mediane Dauer des Ansprechens belief sich auf 13,8 Monate. Der Experte zog einen Vergleich zu den Monotherapiestudien mit Talquetamab und Teclistamab: Hier hatten 43,5 % und 43,4 % angesprochen, davon 14,8 % bzw. knapp 19 % komplett.
Medianes OS noch nicht erreicht
Nach einem Jahr waren 61 % noch ohne Krankheitsprogress, das mediane PFS lag bei 15,4 Monaten. Das mediane OS wurde bisher nicht erreicht. Geschätzt waren 74,5 % der Teilnehmenden nach einem Jahr noch am Leben.
Prof. Kumar bezeichnete das als «definitiven Fortschritt in der Behandlung der EMD.» Mit anderen Standardtherapien bzw. zugelassenen bispezifischen Antikörpern würde man in der Gruppe der r/r Multiplen Myelome mit EMD ein medianes PFS von weniger als drei Monaten bzw. sechs Monaten erzielen.
Zwei ICANS erreichten einen Schweregrad 3/4
Das Sicherheitsprofil ähnelte dem, was bereits für die Einzelsubstanzen berichtet wurde. Ein Zytokinfreisetzungssyndrom entwickelten knapp 78 % der Teilnehmenden. Es erreichte in allen Fällen nur Grad 1 oder 2 und trat meist während der Step-up-Dosierung auf.
12,2 % erlitten ICANS (jeweils einmal vom Grad 3 und 4). Häufige hämatologische Ereignisse waren Neutropenie (72,2 %; Grad 3/4: 62,2 %), Anämie (51,1 %; 31,1 %) und Thrombozytopenie (37,8 %; 25,6 %). Fast 80 % der Behandelten durchlebten Infektionen (31,1 % Grad 3/4). Zehn Patienten starben an unerwünschten Ereignissen, davon fünf aufgrund von Infektionen.
Prof. Kumar fasste zusammen, dass mit den beiden bispezifischen Antikörpern ein tiefes und dauerhaftes Ansprechen erreicht würde und die Kombination wirksamer sei als bisherige Standardtherapien. Ein weiterer Vorteil: Das Duo ist off the shelf verfügbar.
Switch auf monatliche Dosis
In der RedirectTT-1 Studie wechselten 77.5% der Responder auf eine monatliche Dosierung. Dennoch vertiefte sich das Ansprechen bei 92.7% von Ihnen nach dem Switch oder es blieb erhalten.