Von Quaddeln bis Atemnot: NSAR-Reaktionen richtig einordnen
Von Allergie bis Intoleranz: In der Literatur werden im pädiatrischen Setting fünf Reaktionen auf NSAR unterschieden – mit zum Teil unterschiedlichen Entstehungsmechanismen und Symptomen. Schon einfache Fragen bringen die Diagnostik auf den richtigen Weg.

Dass man bei Reaktionen auf NSAR im pädiatrischen Setting auf eine echte Medikamentenallergie stösst, ist selten. In der Mehrzahl der Fälle bei Kindern und Jugendlichen handelt es sich um nichtimmunologische Überempfindlichkeitsreaktionen, so der in Bad Homburg niedergelassene Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin Dr. Christian Walter (1).
Reaktionen auf mehrere NSAR sind untypisch für Allergie
Anders als bei den beiden NSAR-Allergien – IgE-vermittelter Soforttyp und T-Zell-abhängiger Spättyp –, bei denen Betroffene meist auf nur eine Substanz reagieren, können die drei Unverträglichkeitsreaktionen mehrere NSAR betreffen. Der Grund dafür: Nichtimmunologische Reaktionen beziehen sich in der Regel auf die pharmakologischen Mechanismen und nicht auf die Wirkstoffe selbst, die innerhalb der NSAR sehr heterogen sind.
Als Beispiele für Überempfindlichkeitsreaktionen nennt Dr. Walter zwei Fälle aus seiner Praxis:
- Ein sechsjähriger Junge mit hochfebrilem Atemwegsinfekt hatte 200 mg Ibuprofen (Saft) eingenommen. Nach etwa 15 Minuten bildete sich ein urtikarieller Ausschlag am gesamten Körper und die Lippen schwollen an.
- Eine zehnjährige Asthma-Patientin mit ansonsten gut kontrollierter Erkrankung hatte wiederholt gegen ihre Migräne Ibuprofen eingesetzt. In der Folge kam es zu wiederkehrenden schweren Asthmaexazerbationen. Die HNO-ärztliche Untersuchung deckte zudem eine chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen auf, die die Atemprobleme verschlimmerte.
Walter C. Kinder-und Jugendärztin 2025; 56: 224-227