Medical Tribune
12. Mai 2025Behandlungsziel Symptomvermeidung, Remission

Asthma und COPD: Von reaktiver zu proaktiver Medizin

Das Verständnis der klinischen Heterogenität obstruktiver Atemwegserkrankungen wächst. Dies eröffnet neue Möglichkeiten für eine zielgerichtete Therapie von Patienten mit Asthma und COPD. Eine Expertin gab an einer Fortbildungsveranstaltung einen Überblick über rezente Entwicklungen und betonte die Notwendigkeit eines individualisierten Managements.

Eine abstrakte Illustration des Atmungssystems mit Lunge und Bronchien vor einem weißen Hintergrund, Makroaufnahme
decle/stock.adobe.com - generiert mit KI
Die Asthma- und COPD-Therapie ist im Wandel: weg von der Symptombekämpfung hin zur Symptomvermeidung.

Die Differenzierung obstruktiver Atemwegs­erkrankungen ist aufgrund ihrer Heterogenität im Alltag nicht immer einfach, erklärte Prof. Dr. Judith Löffler-Ragg von der Abteilung für Pneumologie, Landeskrankenhaus Hochzirl-Natters. Denn Symptome wie Atemnot, Husten und Auswurf sind unspezifisch.

Die COPD ist definitionsgemäss durch eine anhaltende, oft fortschreitende Behinderung des Atemflusses gekennzeichnet, die z. B. durch genetische Faktoren wie Alpha-1-Antitrypsinmangel und äus­sere Einflüsse, vor allem Rauchen, verursacht wird.

Asthma hingegen ist durch eine variable exspiratorische Atemflusslimitation definiert. «Wir haben in beiden Gruppen heterogene Krankheitsbilder und kommen nur weiter, wenn wir phäno­typisieren und nach den ‹treatable traits› suchen. Das heisst, wir brauchen Parameter, die klinisch relevant sind, die wir objektiv messen und beeinflussen können.»

Das Management bleibt eine Herausforderung

Anhand eines Patientenfalles veranschaulichte die Pneumologin das oft nicht ganz einfache Management im Praxisalltag: Ein 62-jähriger Arzt, Nichtraucher, klagte über Nebenwirkungen seiner langjährigen Asthma-Therapie (Dexamethason 1 mg jeden zweiten Tag sowie inhalative Triple-Therapie zuletzt morgens und abends). Er berichtete über Hautveränderungen (blaue Flecken), schlechte Kondition, Diabetes und eine laufende Nase, trotz Operation. «Er kam mit dem Wunsch nach einer ‹Asthma-Spritze› zu mir», sagte Prof. Löffler-Ragg.

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