Medical Tribune
10. Feb. 2025Besonders Kinder erkranken schwer

Erkenntnisse aus aktuellen Mpox-Ausbrüchen in Afrika

In Zentralafrika schnellen die Infektionen mit dem Monkeypox-Virus der Klade Ib in die Höhe. Die Weltgesundheitsorganisation rief bereits zum zweiten Mal eine internationale Gesundheitsnotlage wegen Mpox aus. Anders als die Klade IIb, die sich 2022 bis 2023 weltweit ausbreitete, betrifft die neue Variante auch Kinder.

Von Ausbrüchen der Mpox Klade I sind oft Kinder betroffen.
Chitro Stock/stock.adobe.com

Von Juli 2022 bis Mai 2023 verbreitete sich das Monkeypox-Virus (MPXV) der Klade IIb rasch in über 118 Ländern und führte zu einer internationalen Gesundheitsnotlage. Mehr als 99.000 Menschen waren betroffen, in den USA gab es 60 Todesfälle (1).

Am 14. August 2024 erklärte die WHO Mpox erneut zur Notlage, da die Infektionen mit der Klade I in Zentralafrika zunahmen.

Unterschiede zwischen den Kladen

Baumbewohnende Nagetiere der afrikanischen Regenwälder, besonders das Hörnchen Funisciurus anerythrus, gelten als Wirte des zoonotischen Mpox-Virus.

Klade IIa betraf häufig Haushalte in Westafrika mit Kindern, während beim globalen Ausbruch 2022 durch Klade IIb vor allem homosexuelle Männer erkrankten. Klade I betrifft dagegen nun vorwiegend junge Kinder und Schwangere in Zentralafrika, oft schwer. Die Sterblichkeit liegt bei fünf bis zehn Prozent. Die in der Demokratischen Republik Kongo neu aufgetretene Klade Ib verbreitete sich unter Heterosexuellen und in Fallclustern, wobei 30 Prozent der Betroffenen Frauen waren.

Nach einer Inkubationszeit von sieben bis zehn Tagen treten Symptome auf. Zu diesen zählen

  • Fieber,
  • Lymphknotenschwellungen,
  • Muskelschmerzen,
  • allgemeines Unwohlsein und
  • Kopfschmerzen.

Die typischen Hautläsionen entwickeln sich ausserdem in vier Stadien (Makulae, Papeln, Vesikel, Pusteln) über zwei bis vier Wochen.

Klade IIb MPXV führt meist zu einer selbstlimitierenden Erkrankung mit niedriger Sterblichkeitsrate (<0,2 % in den USA), kann jedoch bei immungeschwächten Personen (HIV) schwere Verläufe und Todesfälle verursachen.

Differenzialdiagnosen beachten

Bei Patienten mit möglicher MPXV-Exposition und Hautläsionen ist eine Infektion zu vermuten. PCR-Tests von Läsionen bestätigen die Diagnose. Differenzialdiagnosen umfassen dabei andere Infektionen, die Haut- und Schleimhautläsionen verursachen, wie

die ähnliche Läsionen wie Mpox hervorrufen können.

Bei Kindern und gelegentlich Erwachsenen sollten

in die Differenzialdiagnose einbezogen werden.

Mpox: Wie behandeln?

Die Therapie von Mpox ist primär symptomatisch. Schmerzlinderung durch Analgetika und die Versorgung der Hautläsionen stehen im Vordergrund. In der EU ist das Virostatikum Tecovirimat für Erwachsene und Kinder ab 13 kg zugelassen.

Zudem stehen Brincidofovir und intravenöses Vaccinia-Immunglobulin zur Verfügung. Zur Prävention gibt es zwei Impfstoffe, darunter den in Europa erhältlichen Modified Vaccinia Ankara-Bavarian Nordic (MVA-BN)-Impfstoff für Personen ab 18 Jahren, der in zwei Dosen verabreicht wird. Für Kinder ist dieser Impfstoff nicht zugelassen, kann jedoch off label in Ausnahmefällen als Post-Expositionsprophylaxe (PEP) eingesetzt werden.

In der Schweiz werden nur sporadisch Fälle von Klade II gemeldet, Klade-I-Fälle sind bislang nicht aufgetreten.