Medical Tribune
16. Dez. 2024Dauerhaft aktiv bleiben

Die Bedeutung körperlicher Aktivität bei COPD

Ein wesentlicher Bestandteil des Managements einer COPD besteht darin, die körperliche Aktivität und Belastbarkeit der Patienten zu steigern. Dieses Ziel lässt sich auf verschiedenen Wegen erreichen, am besten in Kombination.

Eine Smartwatch kann COPD-Erkrankten helfen, ihre Aktivität langfristig zu steigern.
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Eine Smartwatch kann COPD-Erkrankten helfen, ihre Aktivität langfristig zu steigern.

Man kann die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) als pulmonale Komponente eines multimorbiden Status betrachten.

Zu körperlicher Inaktivität tragen dabei etwa nicht nur Atemwegsobstruktion, Überblähung und Belastungsdyspnoe bei. Auch systemische Auswirkungen von Komorbiditäten (z. B. Herzinsuffizienz, Hypertonie, Atherosklerose oder Osteo­porose) sowie psychologische Faktoren wie mangelnde Motivation haben grossen Anteil daran.

Folgen der Inaktivität und Vorteile körperlicher Aktivität

Inaktivität führt zu strukturellen und funktionellen Defiziten der Muskulatur. Durch vermehrte körperliche Aktivität und höhere Belastbarkeit verbessert sich der Gesundheitszustand von COPD-Patienten.

Zunehmende Fitness wirkt sich zudem positiv auf das Überleben und die Inanspruchnahme sinnvoller Gesundheitsleistungen aus.

Rolle der Pharmakotherapie

Auch die Pharmakotherapie kann helfen, dieses Ziel zu erreichen, schreiben Dr. Antarpreet Kaur und sein Team vom Saint Francis Hospital and Medical Center in Hartford (1). Lang wirksame inhalative Bronchodilatatoren verlängern etwa die Belastungsfähigkeit der Betroffenen. Eine duale Bronchodilatation scheint dabei wirksamer als einzelne Wirkstoffe.

Der positive Effekt beruht wahrscheinlich darauf, dass der Durchmesser der Bronchien zunimmt und die Überblähung zurückgeht, so das Autorenteam. Insgesamt haben Bronchodilatatoren jedoch nur einen moderaten Einfluss auf die körperliche Kondition bei COPD, der schwächer ist als der eines körperlichen Trainings.

Die Forscher halten das für plausibel, da mit der Bronchokonstriktion nur einer der ursächlichen Faktoren für die geringe Belastbarkeit verbessert wird. Direkte Vergleichsstudien gibt es allerdings nicht.

Bedeutung von körperlichem Training in der Rehabilitation

Körperliches Training ist ein zentraler Bestandteil jeder pneumologischen Rehabilitation bei COPD. Es soll die dynamische Überblähung verringern. Der kurzfristige Effekt ist vielfältig belegt. So führte in mehreren Studien ein Training auf dem Fahrradergometer zu einer um etwa sieben Watt grösseren Zunahme der maximalen Belastungskapazität als die Standardbehandlung.

Auch eine Verbesserung der Gehstrecke konnte in zahlreichen Studien dokumentiert werden. Weniger Daten gibt es zu den Langzeiteffekten von körperlichem Training. Damit die im Rahmen der Rehabilitation aufgebaute Kondition nicht verloren geht, müssen COPD-Patienten das Niveau der physischen Aktivität dabei langfristig erhalten oder steigern. Das erfordert neben der täglichen Fitnessroutine eine grundsätzliche Verhaltensänderung. Digitale Tools können helfen, die dafür notwendige Motivation aufzubringen.

Einsatz digitaler Tools zur Unterstützung

Patienten mit COPD, die Schrittzähler und andere tragbare Aktivitätstracker mit Feedbackfunktion verwendeten, konnten ihr tägliches Pensum auf lange Sicht stärker erhöhen als solche, die andere technologiebasierte Interventionen nutzten. Inwieweit ein persönliches Coaching inklusive motivierender Gespräche und Trainingsplanung Auswirkungen auf das Aktivitätsniveau hat, ist bislang unklar.

Zunehmend kommen auch internetbasierte Angebote auf den Markt, die helfen sollen, das Aktivitätsniveau und die Belastungsfähigkeit auszubauen. Sie eignen sich als alleinige Anwendung oder ergänzend zu einer pulmonalen Rehabilitation. Die Auswahl des geeigneten Tools hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die individuelle Schwere der Erkrankung, die digitale Kompetenz, die Fähigkeit zum Selbstmanagement, familiäre Unterstützung, die Verfügbarkeit des benötigten Equipments und natürlich die Präferenz des Patienten selbst.