Harnsäure-Wert als Indikator für Gicht-Rezidive
Eine einzelne Messung der Harnsäure kann das Risiko für erneute Anfälle einer Gicht vorhersagen. Das zeigt eine Studie der Harvard Medical School. Besonders kritisch sind offenbar Werte ab 297µmol/l.
Die Bedeutung der Harnsäurewerte bei Patienten mit Gicht ist umstritten.
Dabei scheint eine singuläre Messung das Risiko für weitere Anfälle abschätzen zu können. Dies ist das Ergebnis einer retrospektiven Studie von Dr. Natalie McCormick, Harvard Medical School, und Kollegen (1).
Gicht-Assoziation mit Hyperurikämie
Die Forscher untersuchten 3.613 Patienten mit Gicht in der Vorgeschichte. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer lag bei 60 Jahren, 86 Prozent waren männlich. Im Follow-up von durchschnittlich 8,3 Jahren dokumentierten die Forscher 773 akute, stationär behandelte Gichtanfälle.
95 Prozent der Attacken traten bei Personen auf, die in einer früheren Einzelmessung einen Harnsäurewert von mindestens 357 µmol/l hatten.
Studienlimitationen und sozioökonomische Faktoren
Die Assoziation zwischen einer erhöhten Harnsäure und dem Risiko für eine Gicht erwies sich als unabhängig von Geschlecht, Nierenfunktion, Diuretika oder harnsäuresenkender Therapie, Ernährung, BMI und Raucherstatus, schreiben die Autoren.
Die Forscher betonen, dass auch genetische Faktoren eine Rolle spielen könnten, was ebenfalls in zukünftigen Studien untersucht werden sollte. Sie weisen darauf hin, dass die über die UK Biobank rekrutierten Teilnehmer mit ihrem gehobenen sozioökonomischen Status nicht die Gesamtbevölkerung abbilden. Auch wurden keine ambulant behandelten Gichtanfälle berücksichtigt, was die Generalisierbarkeit einschränken könnte.
Komorbiditäten bei Gicht mitberücksichtigen
Trotzdem sind die Ergebnisse von praktischer klinischer Bedeutung für die Sekundärprävention, betont Dr. Angelo Gaffo von der University of Alabama in Birmingham in einem zugehörigen Editorial (2). Weitere Studien mit diverseren Kohorten sollten die Ergebnisse evaluieren. Gichtpatienten haben oft schwerwiegende Komorbiditäten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Nierenprobleme, die das Management der Gicht erschweren und ebenfalls in zukünftigen Untersuchungen berücksichtigt werden müssen.
Eine bessere Berücksichtigung dieser Begleiterkrankungen könnte helfen, die Vorhersagen für Gichtanfälle zu verfeinern.
- McCormick N et al. ="https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/2814538" target="_blank" rel="noopener"> rel="noopener">Serum Urate and Recurrent Gout. JAMA. 2024 Feb 6;331(5):417-424. doi: 10.1001/jama.2023.26640
- Gaffo AL. Serum Urate and Its Association With Gout Flares. JAMA. 2024 Feb 6;331(5):393-394. doi: 10.1001/jama.2023.20110