Langzeitstudie bestätigt: TAVI ist sichere Alternative bei Aortenklappenimplantation
Für die kathetergestützte Implantation von Aortenklappen (trans-catheter aortic valve implantation, TAVI) über einen femoralen Zugang empfehlen die europäischen Leitlinien Zurückhaltung bei Patienten unter 65 Jahren. Denn die Langlebigkeit der so eingebrachten Herzklappen ist weiterhin fraglich. Beruhigen könnten die 10-Jahres-Daten der NOTION-Studie.
Die Untersuchung schloss Patienten ab 70 Jahren mit schwerer Aortenklappenstenose und geringem chirurgischen Risiko ein (1).
Randomisiert erhielten sie entweder einen Klappenersatz mittels TAVI (Gruppe 1, n = 145) oder durch konventionelle Chirurgie mittels Sternotomie (Gruppe 2, n = 135).
TAVI-Langzeitstabilität und Risiken
Nach zehn Jahren waren in beiden Gruppen knapp zwei Drittel der Behandelten gestorben. Für den primären zusammengesetzten Endpunkt Gesamtsterblichkeit, Myokardinfarkt und Schlaganfall errechneten die Wissenschaftler exakt gleiche Anteile (65,5 %). Auch die einzelnen Parameter traten etwa gleich häufig auf.
Bei etwa drei Vierteln der Patienten in Gruppe 2 trat neu Vorhofflimmern auf, verglichen mit etwas mehr als der Hälfte in Gruppe 1. Umgekehrt entwickelten TAVI-Patienten häufiger Reizleitungsstörungen und benötigten einen dauerhaften Schrittmacher (44,7 vs. 14,0 %).
Schwere strukturelle und nicht strukturelle Klappendegenerationen traten nach TAVI seltener auf. Dagegen waren geringe oder moderate paravalvuläre Lecks bei TAVI-Patienten mehr als dreimal so häufig wie bei konventionell operierten Patienten. In beiden Gruppen kam es bei etwa jedem 14. zu einer Endokarditis. Klappenthrombosen traten gar nicht auf. Klappenversagen kam nach TAVI numerisch seltener vor, der Unterschied war jedoch nicht signifikant.
Zusammenfassung
Das seltenere Auftreten von strukturellen Klappendegenerationen bei Patienten, die sich einer TAVI unterzogen hatten, unterstreicht die langfristige mechanische Stabilität dieser Methode. Interessanterweise fanden die Forscher bei den chirurgischen Patienten häufiger neu auftretendes Vorhofflimmern, was ein Hinweis auf die unterschiedlichen Auswirkungen der beiden Behandlungsansätze auf das Herz sein könnte.
Insgesamt bleibt TAVI eine vielversprechende Alternative zur konventionellen Klappenchirurgie, besonders für ältere Patienten mit erhöhtem Risiko für chirurgische Komplikationen. Die Langzeitergebnisse der Studie zeigen, dass TAVI in den meisten Fällen eine sichere und effektive Behandlungsmöglichkeit darstellt.
- Thyregod HGH et al. Transcatheter or surgical aortic valve implantation: 10-year outcomes of the NOTION trial. Eur Heart J 2024; doi: 10.1093/eurheartj/ehae043