Eisenmangel bei Herzinsuffizienz richtig angehen
Die Behandlung von Eisenmangel bei Herzinsuffizienz lässt zu wünschen übrig: Nur jeder vierte Patient wird überhaupt getestet. Ausserdem erfolgt die Supplementierung oft oral, obwohl andere Empfehlungen existieren. Dabei kann die intravenöse Gabe von Eisen vielversprechend sein, vorausgesetzt, man orientiert sich an aussagekräftigen Laborwerten.
Ein Eisenmangel als Begleiterkrankung bei Herzinsuffizienz erhöht die Sterblichkeit, beeinträchtigt die Lebensqualität und verstärkt die Symptome. Bis zu 50 Prozent der Patienten sind davon betroffen.
Es ist dabei nicht zwingend erforderlich, dass ein Eisenmangel mit einer Anämie einhergeht, wie Professor Dr. Michael Böhm vom Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg betont (1).
In der Praxis wird Eisenmangel kaum entdeckt
Laut den Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) sollte bei jedem Patienten mit Herzinsuffizienz regelmässig auf Eisenmangel getestet werden. In der Praxis wird dies jedoch selten umgesetzt, wie Daten aus dem schwedischen Herzinsuffizienzregister SwedeHF zeigen. Unabhängig von der Ejektionsfraktion wird nur in etwa 25 Prozent der Fälle eine entsprechende Laboruntersuchung durchgeführt. «Bei uns wird es nicht anders sein», sagt Prof. Böhm.
Die intravenöse Supplementierung mit Eisencarboxymaltose oder Eisen(III)-Derisomaltose gilt als bevorzugte Methode zur Linderung der Beschwerden. In der Praxis wird jedoch häufig eine orale Therapie angewendet, was der Experte kritisiert: «Das funktioniert nicht.» Bereits 2017 zeigte die IRONOUT-HF-Studie bei Patienten mit reduzierter Ejektionsfraktion (HFrEF) und Eisenmangel, dass ein orales Präparat die Belastungskapazität, gemessen anhand des Peak VO2, nicht verbessert.
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- 19. Kardiologie-Update-Seminar der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, 16. – 17. Februar 2024