Medical Tribune
28. Sept. 2023Was bringt die zeitlich begrenzte Nahrungsaufnahme?

Fasten gegen die nichtalkoholische Fettleber

Unter unregelmässigen Essenszeiten, üppigen Mahlzeiten am Abend und nächtlichen Snacks leidet die Leber. Aber auch Menschen, die bereits von einer NAFLD betroffen sind, können mit einer zeitlich begrenzten Nahrungsaufnahme der Fettleber entgegenwirken.

Zeitlich begrenzte Nahrungsaufnahme kann Symptome einer NAFLD verbessern.
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Zeitlich begrenzte Nahrungsaufnahme kann Symptome einer NAFLD verbessern.

Mit einer weltweiten Prävalenz von 25 Prozent stellt die nichtalkoholische Fettleber­erkrankung (NAFLD) ein nicht zu unterschätzendes Gesundheitsproblem dar.

Dazu gehört, dass es sich um ein pathophysiologisch heterogenes Krankheitsbild handelt, hinter dem multifaktorielle Einflüsse stecken. Das macht eine gezielte Therapie schwierig, schreiben britische Wissenschaftler in ihrer aktuellen Übersichtsarbeit (1).

Bekannt ist, dass die Leberkrankheit durch eine zu hohe Kalorien­zufuhr und einen ungesunden Ernährungsstil, insbesondere durch häufigen Fast Food und gesättigte Fettsäuren, getriggert wird. Die Autoren haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Evidenz bezüglich des Zeitpunktes der Nahrungsaufnahme bei der NAFLD zu untersuchen.

Westliche Essensgepflogenheiten fördern die NAFLD

Dieser Zusammenhang verdient eindeutig mehr Beachtung, meinen die Autoren. «Heutzutage entwickeln viele Menschen aufgrund eines permanent verfügbaren Angebots an Lebensmitteln, wegen Schichtarbeit oder infolge ungüns­tiger Schlafgewohnheiten sehr unregelmässige Mus­ter bei der Nahrungsaufnahme» schreiben sie.

Unphy­siologische Essgewohnheiten, vor allem das Auslassen des Frühstücks, unregelmässige Essenszeiten und nächtliches Snacken beeinträchtigen zwei innere Uhren des zirkadianen Rhythmus’ und damit einige Stoffwechsel­vorgänge.

Die schlechten Gewohnheiten stören einerseits möglicherweise die zentrale Uhr im Hypothalamus, andererseits die über neuroendokrine Signale mit ihm verbundenen peripheren Zeitgeber, beispielsweise in der Leber. Das bietet aber auch die Möglichkeit, über zeitliche Veränderung der Kalorien­zufuhr metabolische Erkrankungen positiv zu beeinflussen.

Fasten zwischen Sonnenaufgang und -untergang lässt Körperfett schmelzen

Für ihren einen Review durchforsteten die Wissenschafter zunächst alle verfügbaren epidemiologischen Untersuchungen und Beobachtungsstudien zum Thema. Dabei ermittelten sie, dass sich eine Verschiebung der Nahrungsaufnahme weg vom Abend positiv auf die Lebergesundheit auswirkt. Das lässt sich vermutlich damit erklären, dass am Morgen die Insulin-Sensitivität höher liegt. Im Klartext heisst das: Patienten mit NAFLD sollten auf ein üppiges Abendessen verzichten.

Fasten zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, wie es etwa im Ramadan üblich ist, führt hingegen interessanterweise unter anderem zur Abnahme von Gewicht und Körperfett. Ausserdem bessert Blutdruck sowie glykämische Parameter. «Obwohl das ausschliesslich nächtliche Essen und Trinken keinem natürlichen Essmuster entspricht, scheint die Einengung des Essenszeit­fensters für die günstigen Effekte verantwortlich zu sein», schreiben die Autoren.

Intervallfasten beeinflusst das metabolische Syndrom auf mehreren Ebenen

Dabei gibt es mittlerweile einige Hinweise darauf, dass der Zeitpunkt der Mahlzeiten Einfluss auf diverse Stoffwechsel­prozesse nimmt. Eine klare, zeitliche Begrenzung der Nahrungsaufnahme sollte demnach eine einfache Massnahme gegen Fettleibigkeit und die damit verbundenen Stoffwechsel­erkrankungen sein.

Tatsächlich konnte man sowohl im Mausmodell als auch in klinischen Studien zeigen, dass sowohl Intervallfasten als auch über den Tag zeitlich beschränktes Essen viele Werte positiv beeinflusst. Dazu gehören etwa das HbA1c, Triglyzeride, Entzündungsmediatoren, Insulin-Sensitivität und oxidativer Stress. Einige dieser Effekte treten sogar unabhängig von der Kalorien­zufuhr auf.

Zeitlich begrenztes Essen besser akzeptiert als Intervallfasten

Beim zeitlich begrenzten Essen ist die Nahrungsaufnahme auf sechs bis acht Stunden pro Tag beschränkt. Diese Ernährungsweise führt zur besseren glykämischen Kontrolle und wird eher toleriert als etwa das Intervallfasten, bei dem stunden- oder tageweise auf Nahrung verzichtet wird. Zudem lässt sich mit dem zeitlich begrenzten Essen und Fasten eine Resynchronisierung und Reprogrammierung des zirkadianen Rhythmus erreichen.