Schon 11 Minuten zügige Bewegung täglich senken das Sterberisiko
Schon die Hälfte der empfohlenen Bewegungs-Einheiten könnte einen von zehn vorzeitigen Todesfällen verhindern, zeigt eine neue Studie. Darin hatten 75 Minuten mässig anstrengende Bewegung pro Woche (z.B. ein 11-minütiger Spaziergang pro Tag) neben der Gesamtmortalität auch günstige Auswirkungen auf kardiovaskuläre- und Tumorerkrankungen.
Es ist hinlänglich bekannt, dass Sport das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und Krebs verringern, bzw. deren Verlauf verbessern kann. Darum empfehlen Gesundheitsorganisationen wie die WHO ein Minimum von 150 Minuten mässig anstrengender (z.B. Spazierengehen, Radfahren oder Schwimmen), oder 75 Minuten intensiver Bewegung (z.B. Joggen, Tennis) pro Woche.
Eine Vorgabe, die viele Menschen nicht einhalten können. Das zeigt auch die eine neue Studie (1): Darin schaffte es nur eine von drei Personen, auf die momentan empfohlenen 150 Minuten pro Woche zu kommen. Weniger als einer von zehn bewegte sich pro Woche mehr als 300 Minuten.
Auch wenig Bewegung hat bereits hohen Gesundheitsnutzen
Dennoch hatten die Forscher gute Nachrichten. Denn sie konnten nicht nur sehen, dass Studienteilnehmer, die sich die empfohlenen 150 Minuten pro Woche bewegt hatten, ihr Risiko für einen vorzeitigen Tod um 31 Prozent senken konnten. Sondern auch nur die Hälfte der empfohlenen mässig anstrengenden Sporteinheiten, 75 Minuten pro Woche – oder 11 Minuten pro Tag – führte zu einer Risikoreduktion von 23 Prozent.
Die Studie verdeutlicht so, dass die Bewegungsdauer und der Gesundheitsnutzen nicht linear miteinander zusammenhängen. Dazu passt auch, dass bei Personen, die noch mehr Sport trieben als 150 Minuten pro Woche, das Risiko für einen vorzeitigen Tod nicht mehr weiter sank.
75 Minuten mässiges Training pro Woche waren auch genug, um das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen zu reduzieren (um 17 Prozent), und das Krebsrisiko um sieben Prozent. Bei einigen Krebsarten gelang die Prophylaxe durch die Bewegung sogar besser – etwa bei Kopf-Hals-Tumoren, Myelome und Magenkrebs – hier war das Risiko sogar um 14-26 Prozent niedriger.
Bei der neuen Untersuchung handelt es sich um eine Metaanalyse von insgesamt 196 Publikationen, die mehr als 30 Millionen Teilnehmer von 94 grossen Studienkohorten einschloss. Damit ist sie die bisher grösste Studie zu dem Thema.
Wenig Bewegung ist besser als gar keine
Dr. Soren Brage vom medizinischen Beirat des europäischen Forschungsrates, durch den die Studie finanziert wurde, bringt das Fazit der Studie so auf den Punkt: «Für Menschen, die sich leicht von dem Gedanken an 150 Minuten pro Woche mässiger Bewegung entmutigen lassen, sind das tolle Nachrichten. Sich ein bisschen zu bewegen, ist besser als gar nicht.» Ausserdem schafft man es dann auch eher, seine sportlichen Leistungen auf das empfohlene Mass zu bringen ist er überzeugt. «Wenn man es hinbekommt, sich 75 Minuten pro Woche zu bewegen, kann man auch versuchen, schrittweise auf die empfohlenen 150 Minuten zu kommen.»
Referenz
- Garcia L et al. Non-occupational physical activity and risk of cardiovascular disease, cancer, and mortality outcomes: a dose response meta-analysis of large prospective studies. British Journal of Sports Medicine; 27 Feb 2023; DOI: 10.1136/bjsports-2022-10566
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