Neue Wege der lokalen Wundversorgung
Von topischem Débridement über Plasma hin zu Probiotika: Auf dem Markt der Lokaltherapeutika von Wunden tut sich viel. Doch welchen Nutzen haben die neuen Produkte wirklich?
In Sachen Débridement gibt es ein neuartiges Gel, das als wesentlichen Wirkstoff Methansulfonsäure enthält, berichtet Prof. Dr. Ewa Klara Stürmer von der Klinik für Gefässmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (1).
Ideal für das diabetische Fussulkus
Die starke antimikrobielle Funktionsweise des neuen Gels beruht darauf, dass der Wirkstoff in bakterielle Biofilme eindringt und die extrazelluläre Matrix aufbricht. Dadurch denaturieren die Glykoproteine der bakteriellen Zellhüllen, und es kommt zur osmotischen Dehydrierung. Das topische Débridement erfasst auch Wundbett und -ränder, daher kann es anfangs zu einer Vergrösserung der Läsionen kommen.
Das Gel muss einmal für 60 Sekunden angewendet werden, eignet sich also auch zur ambulanten Therapie. Allerdings ist die Applikation etwas schmerzhaft und sollte in Lokalanästhesie und unter Schutz der Umgebung erfolgen. «Für das diabetische Fussulkus und Wunden auf dem Boden einer chronisch-venösen Insuffizienz ist die Therapie optimal», meint Prof. Stürmer. Bei PAVK-Patienten schränkt die initiale Wundvergrösserung aber die Anwendung ein.