Wie sich chronisch inflammatorische demyeliniserende Polyneuropathien (CIDP) bemerkbar machen
Für die chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie (CIDP) gibt es neben der typischen Verlaufsform auch Varianten, die mitunter schwieriger zu erkennen sind. Zudem existieren sehr ähnliche, aber eigenständige Polyneuropathien. Die aktuellen Empfehlungen können als Wegweiser dienen.
Anlässlich der Neurowoche 2022 stellte Prof. Dr. Claudia Sommer vom Universitätsklinikum Würzburg einen typischen CIDP-Patientenfall vor. Eine 47-jährige Patientin berichtete dabei über Dysästhesien am linken Fuss, die sich ein Jahr zuvor manifestiert hatten. Hinzu waren wenig später Missempfindungen am rechten Fuss und in den Fingerkuppen und nach sechs Monaten Paresen der kleinen Handmuskeln gekommen. Die neurologische Untersuchung sprach für eine distal betonte Hypästhesie für Berührung und Vibrationsempfinden.
Fingerstreckung und -spreizung sowie Daumenabduktion waren rechtsbetont nur eingeschränkt möglich. Im Routinelabor und Lumbalpunktat fiel nichts Pathologisches auf. Die Elektroneurografie ergab im Nervus tibialis keine Reizantwort, im rechten Nervus medianus eine sehr lange distal motorische Latenz (DML, 8,4 ms) und eine langsame Nervenleitgeschwindigkeit (NLG) von 31,7 m/s.
Reichen diese Befunde aus, um die Diagnose chronisch inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie (CIDP) zu stellen? Gemäss der 2021 aktualisierten Empfehlungen nicht, so die Expertin. Diese bringe zwar kaum Änderungen zur Therapie mit sich, dafür aber überarbeitete Kriterien zur Einteilung und Diagnose der Krankheit. Flowcharts und «Red Flags», die auf andere mögliche Ursachen der Beschwerden hinweisen, erleichtern zudem die Differenzialdiagnostik.